Garmin Rally XC100 Test – Leistungsmesser im Langzeittest

Tests, Infos, Tipps, Know-how - ausführlich, praxisorientiert, authentisch!

Garmin Rally XC100 Test

Mit der Rally-Serie hat Garmin neue Pedale zur Leistungsmessung eingeführt – die Nachfolger der Vektor-Serie gibt’s in mehreren Varianten:

  • Mit unterschiedlichen Pedalkörpern für Shimano SPD, Shimano SPD-SL und Look Keo Schuhplatten
  • Mit bzw. ohne Cycling Dynamics

Für jedes Schuhplattensystem sind zwei Varianten erhältlich. Beim SPD-System sind es das Rally XC100 (UVP: €649,99) und das Rally XC200 (UVP: €1.099,99). Das XC200 kann zusätzlich Cycling Dynamics Daten liefern, da es sich um ein Dualsensor-System handelt (also mit Sensoren in jedem Pedal). Das günstigere XC100 mit einem Sensor erfasst dagegen "nur" Leistungsdaten – was für die meisten Anwenderinnen und Anwender vollkommen ausreichen sollte.

Der Clou an den Rally-Pedalen ist zudem das Auswechseln der Pedalkörper. So lässt sich z.B. von einem Shimano SPD zu einem Shimano SPD-SL System wechseln. Das ist aber noch nicht alles. Bikerinnen und Biker, die sich anfangs für ein Einsensor-System entschieden haben, können nachträglich aufrüsten und ein Upgrade-Pedal kaufen, um ein Wattmess-Pedalsystem mit beidseitiger Messung zu erhalten.

Garmin Rally XC100 Test
Garmin Rally XC100 Test – Wattmesssystem für Mountainbike, Gravelbike und andere

Warum habe ich das Rally XC100 getestet?

Für den Langzeitest habe ich mich für das Shimano SPD kompatible Rally XC100 entschieden.

Warum? Zum Mountainbiken und Gravelbiken setze ich auf das zum Gehen geeignete Shimano SPD System.

Und Cycling Dynamics? Darauf verzichte ich bewusst. Um die zusätzlich anfallenden Daten überhaupt auswerten zu können braucht es ein profundes Wissen zum Radfahrtraining – dies sehe ich in erster Linie bei Profis mit einem entsprechenden Team im Hintergrund und nicht bei Hobby- und Amateur-Bikerinnen und Bikern. Da reicht es schon sich mit der "normalen" Leistungsmessung auseinanderzusetzen und in Trainings einzubeziehen.

Außerdem sind €1.199,99 für das Rally XC200 Dualsensor-Pedalsystem eine nicht unerhebliche Summe. Wie bereits erwähnt, ein Upgrade ist möglich, wenngleich dies die gesamte Investition um €100.- teurer macht. Das Upgrade-Pedal kostet immerhin €599,99.

Wie wird das Garmin Rally XC100 montiert?

Falls noch keine SPD Schuhplatten vorhanden sind gilt es zunächst die im Lieferumfang enthaltenen Cleats an den Schuhen anzubringen und (später) im Zusammenspiel mit den XC100 Pedalen feinfühlig zu justieren.

Das Montieren der Pedale ist schnell erledigt. Es gilt lediglich etwas Schmiermittel aufzutragen und die Pedale mit dem entsprechenden Drehmoment – Garmin empfiehlt 34 Nm – am Kurbelarm festzuziehen. Einen Drehmomentschlüssel sollten Besitzerinnen und Besitzer eines modernen Bikes sowieso besitzen.

Bei der Pedalmontage gilt es noch zu klären "Mit oder ohne Unterlegscheibe?" Einerseits um einen Abstand von 2 mm zwischen Pedal und Kette einzuhalten (im Handbuch zum Rally XC100 erläutert), andererseits um den Q-Faktor zu berücksichtigen (= Baubreite der Kurbel). Entsprechende Scheiben gehören ebenfalls zum Lieferumfang.

Tipp: Das linke Pedal lässt sich anhand des schwarzen Kunststoffs am Ende der Pedalachse erkennen.

Die Auslösehärte lässt sich an jedem Pedal anpassen. Nach meinem Geschmack könnte die niedrigste Stufe noch etwas leichtgängiger sein.

Zum Warten (z.B. zum Schmieren) bzw. Austauschen der Pedalkörper braucht es unbedingt einen Drehmomentschlüssel, etwas handwerkliches Geschick und Zeit – ein Garmin Video zeigt die Vorgehensweise. Ob man/frau sich dies z.B. beim Wechsel vom Mountainbike zum Rennrad antun möchte sei mal dahingestellt.

Garmin Rally Serie Tutorial - Wechsel zwischen Pedalkörpern

Datenschutz: Das Video ist zwischengespeichert; vor dem bewussten Abspielen erfolgt keine Datenübertragung zu YouTube!

Wie wird das Garmin Rally XC100 eingerichtet?

Die Leistungsmesser-Pedale sind zu diversen Garmin Wearables (z.B. Forerunner 965 und fenix) bzw. Edge Fahrradcomputern kompatibel. Ich habe es bislang mit einem Edge 1030 Plus, Edge 1040 und Edge 840 eingesetzt. Aber auch mit Trainingscomputern von anderen Herstellern.

Die Pedale werden auf dem Edge wie jeder andere Sensor eingebunden. Dies ist im Prinzip selbsterklärend. Am einfachsten ist es, dabei gleich die richtige Kurbellänge einzugeben (lässt sich aber auch später nachholen).

In den Details zu dem Sensor gibts ein paar wichtige Einstellungen, die aber weder in dem Rally- noch in dem Edge-Handbuch erläutert sind!

Tipp: Das Rally XC100 lässt sich auch mit der Garmin Connect App verbinden!

Das Garmin Rally XC100 kalibrieren

Auf jeden Fall sollte in den Einstellungen zu dem Sensor der Punkt "Kalibrierungsmeldung" aktiv sein, damit es auf dem Edge immer einen entsprechenden Hinweis zum Durchführen einer Kalibrierung gibt. Es ist nun einmal ganz wichtig, vor jeder Tour die sogenannte statische Nullkalibrierung durchzuführen. Achtung – zur Kalibrierung nicht in die Pedale einklicken!

Meines Wissens ist es dabei ganz wichtig auf die Temperatur zu achten. Also das Bike aus dem kühlen Keller holen und bei 30°C Außentemperatur gleich loszufahren gilt es zu vermeiden – also dem Rally XC100 etwas Zeit zum Temperieren geben.

Weitere Einstellungen für das XC100

Interessant ist auch der Punkt "Netzwerk", dort lässt sich zwischen ANT+ und Bluetooth wählen. Das energieeffiziente ANT+ ist empfehlenswert.

Unter "Montagewinkel zurücksetzen" verbirgt sich: Das Pedal muss zum Berechnen der korrekten Leistung erkennen, wie die integrierten Sensoren in Bezug auf die Kurbeln ausgerichtet sind. Der Winkel wird automatisch erkannt, ein Zurücksetzen ist normalerweise nicht nötig (siehe engl. Garmin-Forum).

"Automatisch Null" sollte ebenfalls an sein, siehe ebenfalls engl. Garmin Forum.

Galerie – anklicken

Welche Daten liefert das Rally XC100 Wattmess-Pedalsystem?

Auf dem Edge selber steht zum Visualisieren eine immense Vielfalt an numerischen und grafischen Datenfeldern zur Verfügung (Beispiele in der Abbildung unten), zudem lassen sich Leistungsbereiche und Leistungsalarme einrichten.

In Garmin Connect taucht zu jeder gespeicherten Aktivität nicht nur der eingesetzte Bikecomputer, sondern auch das verwendete Pedalsystem auf (Abbildung).

Für jeder Aktivität gibt es in Connect neben einer Leistungskurve und den Zeiten in den einzelnen Leistungsbereichen noch folgende Infos:

  • Ø Leistung (in: W, W/kg, z)
  • Max. Leistung (in: W, W/kg, z)
  • Maximale Ø Leistung (20 min) (in W)
  • Normalized Power (NP®) (in W)
  • Intensity Factor (IF®)
  • Training Stress Score
  • FTP-Einstellung (in W)
  • Arbeit (in kj)
Garmin XC100 Leistungsdaten auf dem Garmin Edge 1030 Plus
Garmin Rally XC100 Leistungsdaten auf dem Garmin Edge 1030 Plus
Garmin Connect - Edge & Rally
Garmin Connect – Info zu einer Aktivität – Edge & Rally waren im Einsatz
Garmin Rally XC100 Leistungsmesser mit Einzelsensor, kompatibel mit Pedalplatten...*
  • Konzipiert für den Offroad-Einsatz, überlegenes Pedaldesign lässt sich wie jedes andere Pedal...
  • Der Leistungsmesser Rally XC100 mit Einzelsensor misst Gesamtleistung und Trittfrequenz mit der...

* Anzeige - Aktualisiert: 23.03.2024 / Der Preis kann gestiegen sein / Affiliate Links / Bilder: ©Amazon / Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen / Haftungsausschluss

Wie genau sind die vom Garmin Rally XC100 erfassten Daten?

Dazu kann ich derzeit mangels Equipment leider keine Aussagen machen. Deshalb zitiere ich DC Rainmaker.

Well, in short for both road riding and indoor riding – it’s great and spot-on with what I’d expect.

For mountain biking, it’s a bit more complicated. … Again, I have no way of knowing which are truly correct here.

DC Rainmaker

Sprich: Beim Straßenradfahren und Indoor-Training sind die Daten genau, beim Mountainbiken lässt es sich nicht beurteilen.

Mein Garmin Rally Test zeigt zudem: Abbrüche bei der Verbindung Edge zu Pedal habe ich bislang nicht erlebt.

Garmin Rally XC100 Langzeittest – Fazit

Das Garmin Rally XC100 macht was es soll – das XC100 hat sich beim zweijährigen Dauertest bewährt.

Wichtige Erkenntnisse lauten:

  • Die Montage ist schnell erledigt.
  • Gleiches gilt für das Verbinden mit einem Edge Fahrradcomputer und das Einrichten.
  • Beim anspruchsvollen Mountainbiken empfiehlt es sich die Rally Pedale nicht zu verwenden; ein großer Stein und etwas Pech kann zu Defekten führen (allerdings gibt’s einzelne Pedalkörper zum Auswechseln).
  • Eine regelmäßige Wartung ist empfehlenswert (spätestens wenn die Achsen nicht mehr satt und spielfrei laufen).
  • Beim Warten unbedingt einen Drehmomentschlüssel benutzen.
  • Defekte Dichtungen und Achsen lassen sich nicht ersetzen bzw. kaufen (die schlechte Ersatzteilversorgung ist ein großer Nachteil der Rally Pedale).
  • Lediglich die Batterieabdeckung ist lieferbar (Link).
  • Die Batterie sollte regelmäßig gewechselt werden (zumindest sollte sich eine Ersatzbatterie im Werkzeugkit befinden).

Das Garmin Rally XC100 (#ad) ist das einzige am Markt befindliche, Shimano SPD kompatible Wattmess-Pedalsystem. Deshalb ist es erste Wahl zum Mountainbiken und Gravelbiken. Dazu kommt die Option, (gelegentlich) zwischen unterschiedlichen Pedalsystemen wechseln zu können.

* #ad: Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalte ich eine Provision, mit der Sie diese Webseite unterstützen (für Sie entstehen keine Mehrkosten).

Schreibe einen Kommentar

2 Gedanken zu „Garmin Rally XC100 Test – Leistungsmesser im Langzeittest“

  1. Das Diagramm, in dem Trittfrequenz und Leistung aufgetragen sind, kann so nicht stimmen. Die Tretleistung ist, bei konstanter Geschwindigkeit und sonstigen gleichen Bedingungen, unabhängig von der Trittfrequenz. Wenn man schneller tritt, ist die Kraft, die man für diese Geschwindigkeit benötigt kleiner, man tritt aber schneller, also der Weg der Pedale ist dann größer. Arbeit=Kraft*Weg. Die Leistung bleibt gleich. Da stimmt was nicht. ( Grüße vom Dipl. Physiker )

    Antworten
error: Der Inhalt ist geschützt!