Garmin Varia Radar Test – RTL516 – Radar & Rücklicht

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Garmin Varia Radar Test – In diesem Test schaue ich mir das Garmin Varia RTL516 näher an, ein sinnvolles Zubehörteil für alle Biker*innen, die viel auf Straßen unterwegs sind!

Garmin hat unter der Bezeichnung "Varia" ein paar überaus interessante Produkte für Fahrradfahrer*innen im Programm – darunter das Varia RTL516 und das RVR315 Radarsystem.

Beide Radarsysteme haben einen Zweck: Radfahrer*innen vor sich von hinten nähernden Fahrzeugen zu warnen!

Das RTL516 bietet gegenüber dem RVR315 mit dem 5 Lumen starken Rücklicht noch ein zusätzliches Extra. Dafür ist es entsprechend teurer, das RTL516 kommt auf €199,99 (UVP), das RVR315 auf €149,99 (UVP).

Garmin Varia Radar RTL516 Test
Garmin Varia Radar RTL516 an der Sattelstütze

Zu welchen Geräten sind die Garmin Radarsysteme kompatibel?

Zum Warnen vor herannahenden Fahrzeugen muss das Varia RTL516 mit einem GPS-Gerät oder Smartphone (mit installierter Varia App) gekoppelt werden.

Dies sind einerseits alle Edge Fahrradcomputer – vom Oldie Edge 25 bis hin zum aktuellen Top-Modell Edge 1030 Plus – aber auch Wearables wie die D2 Serie, fenix 5 & fenix 6 Serie, diverse Forerunner Modelle, Venu, Venu 2 und die vivoactive (die Garmin Kompatibilitätsliste scheint 06/2021 übrigens nicht ganz aktuell zu sein …).

Die Bedeutung der Varia Serie zeigt sich schon alleine daran, dass selbst Mitbewerber eine Integration anbieten, beispielsweise Hammerhead beim Karoo 2 oder Wahoo beim ELEMNT BOLT v2. Weitere Fahrrad-Navis mit Varia Integration gibt es meines Wissens nicht, beispielsweise fehlt es beim beliebten Sigma ROX 12.0.

Wie erfolgt die Befestigung des Garmin Varia Radars an einem Fahrrad?

Das RTL516 sollte möglichst weit oben an der Sattelstütze angebracht werden. Zum Lieferumfang gehören drei Gummiunterlagen, um die Universalhalterung an die Form der Sattelstütze anzupassen. Die Befestigung der Universalhalterung erfolgt mittels eines Gummirings (zwei Ringe gehen ebenfalls – doppelt gemoppelt hält besser). Das Radar selber wird in die Universalhalterung eingesetzt und durch eine 90° Drehung verriegelt – analog zu den Edge-Halterungen.

Die Radareinheit gilt es vertikal auszurichten – was je nach Sitzwinkel aber nicht unbedingt gewährleistet ist. Eventuell hilft bei Abweichungen das Unterlegen z.B. von einem Stück abgeschnittenen Fahrradschlauch. Ich habe darauf verzichtet, trotz nicht absolut perfekter Ausrichtung funktioniert das Radar wunderbar.

Um Auszuprobieren ob die Befestigung mittels Gummiring auch wirklich sicher ist habe ich die Radareinheit selbst auf ruppigen Trails drangelassen – hält bombenfest! Da das ganze System nicht gerade ein Sonderangebot ist würde ich den Gummiring allerdings hin und wieder austauschen. Ängstliche Naturen können auf die optional erhältliche, verschraubbare Sattelstützenhalterung von Garmin setzen oder sich die Lichifit Halterung*  anschauen.

Bei einer an der Sattelstütze verschraubten Halterung würde ich am MTB allerdings aufpassen: Falls die Stütze auf einer Abfahrt mal bis zum Anschlag versenkt werden sollte …!

Apropos Mountainbiken, selbst bei dieser Sportart kann das Radarsystem absolut sinnvoll sein: Nicht selten wird auf einer nur scheinbar einsamen Landstrasse geradelt, beispielsweise bei der Auffahrt zu einem Downhill-Trail! Und wenn man dann zum Quatschen nebeneinander fährt oder sich irgendwelchen Gedanken hingibt … das RTL516 warnt zuverlässig!

Wie wird das Garmin Varia RTL516 mit einem GPS-Gerät verbunden?

Beispiel Garmin Edge 1030 Plus und fenix 6 – das RTL516 wird wie jeder Sensor eingebunden. Die Verbindung erfolgt via ANT+.

Bei der Suche nach dem Sensor tauchen allerdings zwei Einträge auf: das eigentliche Radar und das Rücklicht ("Leuchten"), siehe Abbildung.

Wie bei Garmin üblich lassen sich die Sensoren umfangreich konfigurieren. Beim Radar gibt’s drei wichtige Einstellungen:

  • Farbüberlagerung: Wenn aktiviert werden beim Annähern eines Fahrzeugs zusätzliche farbliche Bereiche eingeblendet (Abbildungen unten); meines Erachtens ist dies eine sinnvolle Ergänzung, da die Infos in der Fahrzeugleiste schon einmal übersehen werden.
  • Fahrzeugleiste: Die wichtige Hinweisleiste links oder rechts am Display anordnen (je nach Land).
  • Töne: Einzelton oder Mehrton stehen zur Auswahl; bei einem Edge Explore kann dies ausgeschaltet werden, da sind die Töne eh sehr leise, bei einem 1030 Plus sind die Töne dagegen laut genug. Was leider nicht möglich ist: einen separaten Ton auszuwählen (quasi wie einen Klingelton beim Smartphone).
Garmin Varia RTL516 - Zwei Einträge im Sensoren-Pool
Garmin Varia RTL516 – Zwei Einträge im Sensoren-Pool (Edge 1030 Plus)
Garmin Varia Radar Einstellungen
Garmin Varia Radar Einstellungen

Zum Einrichten der Leuchte (bzw. eines Lichtnetzwerks) gibt es diverse Optionen, ausführliche Infos dazu enthält das Varia Handbuch.

Bei Mitbewerbern erfolgt das Koppeln ähnlich, bei Hammerhead werden Radar und Leuchte angezeigt, bei Wahoo nur das Radar. Hammerhead bietet Einstellungen für die Leuchte, Wahoo dagegen für das Radar (Meldungen ja/nein, Status in den LEDs ja/nein, Sounds ja/nein).

Garmin Varia Radar Test – Fahrzeugerkennung

Zum Erkennen von Fahrzeugen macht Garmin folgende Angaben (Auszug aus dem Varia Radar Handbuch):

  • Das Radar erkennt herannahende Fahrzeuge, die bis zu 140 m entfernt sind. 
  • Das Radar erkennt Fahrzeuge, die sich mit einer Fahrzeuggeschwindigkeit von 10 bis 160 km/h (6 bis 99 mph) nähern. 
    HINWEIS:  Das Radar erkennt keine Fahrzeuge, die genauso schnell fahren wie Ihr Fahrrad. 
  • Das Radar hat eine Kegelbreite von 40 Grad. Es bietet eine Radarabdeckung für Standardkurven auf der Straße. 
  • Das Radar kann bis zu acht herannahende Fahrzeuge erkennen.

Varia Radar – Was zeigt sich in der Praxis?

Beim Biken habe ich folgende Erfahrungen gemacht:

  • Gefühlt ist die "140 m" Angabe von Garmin eher konservativ.
  • Autos, LKW und Motorräder werden zuverlässig erkannt (außer z.B. sehr langsame, direkt hinter dem Fahrrad einbiegende Fahrzeuge).
  • Selbst vor sich relativ langsam nähernden Fahrradfahrern*innen wird gewarnt (allerdings nicht ganz so souverän wie bei Kfz).
  • Beim Fahren auf einen paar Meter von der Straße entfernten Radweg erfolgt ebenfalls ein Warnen vor auf der Straße befindlichen Fahrzeugen (auch wenn’s eigentlich überflüssig erscheint).
  • Fehlalarme treten hin und wieder in nicht Standardsituationen auf.
  • Beim innerstädtischen Biken neben einer Fahrzeugkolonne nervt das System eher, ein temporäres Deaktivieren kann Sinn machen, in solchen Fahrsituationen ist sowieso absolute Achtsamkeit angesagt.

Die folgenden Screenshots zeigen ein paar Fahrsituationen.

Garmin Edge 1030 Plus

Die zusätzliche Farbüberlagerung ist nicht unbedingt nötig. Die Hinweisleiste reicht meines Erachtens völlig aus.

  • Leiste: Sie taucht auf allen Seiten auf, z.B. auch auf Datenseiten; sie überlagert die Karte bzw. Daten.
  • Weiße Fahrzeugpositions-LED: Hinweis auf ein oder mehrere Fahrzeuge, die Punkte wandern bei sukzessiver Annäherung.
  • Grüne Gefahrenstufen-LED (oben): Kein Fahrzeug erkannt.
  • Gelbe Gefahrenstufen-LED (oben): Ein Fahrzeug nähert sich.
  • Rote Gefahrenstufen-LED (oben): Ein Fahrzeug nähert sich schnell.
Annäherung von zwei Fahrzeugen
Edge 1030 Plus – Annäherung von zwei Fahrzeugen (ohne Farbüberlagerung)
Annäherung eines Fahrzeugs (1)
Edge 1030 Plus – Annäherung eines Fahrzeugs (mit Farbüberlagerung)
Annäherung eines Fahrzeugs (3)
Edge 1030 Plus – Entwarnung, Fahrzeug hat passiert
Annäherung eines Fahrzeugs (4)
Edge 1030 Plus – Datenseite

Hammerhead Karoo 2

In der Praxis gefällt mir die Hammerhead Integration der Radars am besten, insbesondere die farbige Darstellung der temporär eingeblendeten Leiste und die Möglichkeit einen Mute-Modus zu aktivieren (Infos dazu: Hammerhead).

Karoo 2 - Annäherung von zwei Fahrzeugen
Karoo 2 – Annäherung von zwei Fahrzeugen mit normaler Geschwindigkeit
Karoo 2 - Annäherung von einem schnellen Fahrzeug
Karoo 2 – Annäherung von einem Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit
Karoo 2 - Entwarnung, kein Fahrzeug
Karoo 2 – Entwarnung, Fahrzeug hat passiert

Bei Wahoo finde ich die Einbindung am wenigsten gelungen. Grund ist die dauerhaft eingeblendete Leiste, die zumindest beim ELEMNT BOLT v2 zu viel Fläche vom recht kleinen Display einnimmt.

Test – Garmin Varia App – Annäherungswarnung per Smartphone

Eine weitere Option das RTL516 einzubinden ist die Varia Smartphone App für Android und iOS.

Die App bietet diverse Optionen wie Töne, Entwarnungston und Vibration zu de-/aktivieren.

Ein Screen zeigt die Annäherung eines Fahrzeugs an (Abbildung). Das Smartphone kann alternativ in der Tasche bleiben, Warnungen erfolgen dann akustisch bzw. per Vibration. Ein Ausgeben der Warnungen ist per Bluetooth-Headset möglich.

Alternativen?

Mit "Ride with GPS" gibt es eine App mit einer Leiste analog zu den GPS-Geräten.

Garmin Varia App - Annäherung eines Fahrzeugs
Garmin Varia App – Annäherung eines Fahrzeugs

Varia Radar RTL516 – Rücklicht

Das Rücklicht lässt sich in ein umfangreich konfigurierbares Lichtnetzwerk integrieren, beispielsweise in Kombination mit einer Garmin Varia UT800 Helmlampe.

Besonders praktisch ist die Steuerung per Widget (Abbildung). Da ist aber anzumerken, dass der angezeigte "Blinken" Button bei uns keine Änderung bewirkt. Blinkende Lichter sind laut StVZO bei uns verboten.

Beim Varia Rücklicht ist noch das seitliche Ausstrahlen zu erwähnen.

Als Batterielaufzeit gibt Garmin 9 Stunden an. Diesen Wert kann ich bestätigen, bei ausgeschaltetem Rücklicht dürfte er deutlich höher sein.

Widget zum Steuern eines Varia Lichts
Widget zum Steuern eines Varia Lichts
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Garmin Varia Radar Test – Garmin Connect IQ Erweiterungen

Für das Edge 1030 Plus (und andere Modelle) steht die My Bike Radar Traffic Connect IQ App zur Verfügung, mit der sich unter anderem die Anzahl an vorbeigefahrenen Fahrzeugen anzeigen lässt – meines Erachtens eine nette Spielerei.

Wesentlich praktischer ist dagegen das Varia Radar Battery Connect IQ Datenfeld, mit dem sich ein Datenfeld zum Ladestand des Varia Akkus einbinden lässt.

Die Abbildung zeigt diese beiden Datenfelder.

Garmin Varia Radar - Connect IQ Datenfelder
Garmin Varia Radar – Connect IQ Datenfelder

Garmin Varia Radar Test – Fazit

Das Garmin Varia Radar RTL516 oder das Varia Radar RVR315 (ohne Rücklicht) sind eine absolut sinnvolle Erweiterung für sicherheitsbewusste Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer – insbesondere bei Touren und Trainings auf (Land-)Straßen. Besonders hervorzuheben sind die einfache Befestigung am Fahrrad sowie die schnelle Integration und Konfiguration. Das Varia Radar ist zudem nicht nur für Nutzerinnen und Nutzer eines Fahrrad-Navis oder Wearables von Garmin interessant, sondern auch wenn ein Gerät von Mitbewerbern zum Einsatz kommt (Hammerhead, Wahoo).

Mein Garmin Varia Radar Test zeigt: Das System funktioniert zuverlässig und macht was es soll. Und zwar vor herannahenden Fahrzeugen zu warnen und Bikerinnen und Biker immer wieder in die Realität zurückzuholen 🙂

Nach mehreren Jahren im Einsatz zeigt sich: Auf ein Varia Radar möchte ich nicht mehr verzichten!

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7 Gedanken zu „Garmin Varia Radar Test – RTL516 – Radar & Rücklicht“

  1. Kann jemand sagen ob ich das RTL 515 durch ausschalten meines Edge 830 auch komplett ausschalten kann oder bleibt das 515 dann im smart modus? Muss ich demnach das 515 nach der Fahrt "komplett" ausschalten?

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  2. Hallo, ich habe mir den RT516 auch zugelegt. Ich benutze allerdings nichts anderes von Garmin. Das führt dazu, daß der RT516 sich immer im Smart – Modus befindet, obwohl schon gekoppelt mit meinem Karoo 2. Dies wiederum bedeutet, daß die Status LED ständig blau blinkt (laut Bedienungsanleitung erwartet er die Kopplung eines Edge). Der Garmin Support ist nicht zu erreichen, ich habe entschieden, den RT516 zurückzuschicken.

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  3. Überlege, mir einen "digitalen Rückspiegel" zu meinem Edge Explore Fahrradcomputer anzuschaffen. Leider habe ich bei meinem Edge Explore in Bezug auf Akku Kapazität keine so guten Erfahrungen gemacht. – Auch unter "Energiespar"-Einstellungen und auch bei dem Tauschgerät von Garmin hält der Akku nur einge Stunden – wesentlich weniger als die angegebene Laufzeit. – Daher habe ich Bedenken die Akku-Laufzeit des RTL516 betreffend und würde mir wünschen, bei eventuell niedrigem Akku-Ladestand am Ende einer Tour die Radarfunktion absschalten zu können, um das Rücklicht alleine zu nutzen. Gemäß dem Review hier scheint dies bisher nicht möglich. Doch kann man darauf hoffen, dass eine temporäre Abschaltfunktion (wie sie auch im innerstädtischen Verkehr wünschenswert wäre) durch ein Update von Garmin irgendwann mal möglich sein wird?

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  4. Schöner Test. Ich nutze mein rtl516 immer parallel mit meiner Fenix 6xPS und meinem Edge 830. Warum? Ich höre gerne unterwegs Musik (über Knochenschallkopfhörer, da bekommt man die Umgebungsgeräusche noch schön mit) und lasse mir damit auch den rtl516 (Warn-) Ton (von der Fenix) über den Kopfhörer ausgeben. Würde mir wünschen, das man den rtl516 Sound auch direkt vom Edge830 über bt Headset bekommen könnte. Sollte ja eigentlich technisch kein Problem sein (?). Das rtl516 ist eigentlich sehr zuverlässig, nur wenn das von hinter kommende Auto verkehrsbedingt abbremsen muss und hinter einem hängt, weil es gerade nicht vorbeifahren kann, verschwindet das Auto aus der Anzeige und wird dann erst wieder beim Beschleunigen erkannt (muss man auf dem „Schirm“ haben). Ich bin bisher äußerst zufrieden mit dem rtl516 (Note 1 von mir). Da ich jeweils gute Rücklichter an meinen Fahrrädern habe, schalte ich das Licht am rtl516 meistens aus und nutze nur die Radarfunktion. Varia Radar battery nutze ich auch- hilfreiche Unterstützung, man sieht dann sofort, wenn man das Aufladen vernachlässigt hat.

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