Sicherheit auf Outdoor-Touren: Spot 2 Satelliten GPS Messenger im Test

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Eine winterliche Gletscher-Überquerung in Island, Solo-Trekking in Tasmanien, mit dem Kajak durch die Inside Passage vor Alaska – nicht nur für solche Extremtouren fernab vom Mobilfunknetz wünscht sich so mancher Outdoorer ein zusätzliches Plus an Sicherheit. Neben einem teuren Satellitentelefon bietet sich der Spot Satelliten GPS Messenger an, der jetzt in einer zweiten Generation auf den Markt gekommen ist. Mit dem Spot 2 Messenger läßt sich ein Notruf absetzen, die Familie per SMS oder Email Benachrichtigen und ein Live-Tracking im Internet aktivieren.

Wie funktioniert der Spot Messenger? Das Gerät bestimmt per GPS die Position und versendet anschließend eine vorprogrammierte Nachricht über einen Kommunikationssatelliten. Die mit der Positionsangabe versehene Meldung wird dann an ein Sendenetz weitergeleitet und zugestellt (Mobilfunk: SMS, Internet: E-Mail, Notruf). Das von Globalsat betriebene Satelliten-Netzwerk funktioniert weltweit, die geographische Abdeckung zeigt eine Karte auf der Spot-Webseite. Die Globalsat-Satelliten erfassen derzeit aber nicht alle Outdoor-Spielwiesen, z.B.: Arktis, Antarktis, Spitzbergen, große Teile Grönlands, Südzipfel von Patagonien, Teile Süd- bzw. Südostafrikas, Madagaskar, Indien, Nepal. Wer mit einem Messenger liebäugelt, sollte vor einem Kauf unbedingt die bevorzugten Einsatzgebiete checken!

Spot 2 GPS Messenger: Meldungen je nach Bedarf

Der Spot GPS Messenger bietet insgesamt fünf Sendeoptionen bzw. Nachrichtentypen an, davon sind drei individuell konfigurierbar (Text der Meldung und Empfänger):

  • SOS: Den SOS-Knopf sollte der verzweifelte Outdoorer nur drücken, wenn eine professionelle Rettung notwendig ist. Die Position wird zur Koordination der Rettungsmaßnahmen an die internationale Notrufzentrale GEOS weitergeleitet.
  • Hilfe: Versenden einer konfigurierbaren Nachricht an eine individuelle Liste von Mobilfunk-Nummern oder/und E-Mail Adressen (bis zu 10 Einträge). Eine E-Mail Message sieht beispielsweise wie folgt aus:

    Navigation-Professionell Testgerät
    Breitengrad:62.34405
    Längengrad:28.76105
    GPS-Standort Datum/Zeit:06/10/2010 10:51:42 CEST

    Klicken Sie den Link unten, um zu sehen, wo ich mich befinde.
    http://maps.google.com/maps?f=q&hl=de&geocode=&q=62.34405,28.76105&ll=62.34405,28.76105&ie=UTF8&z=12&om=1

    Nachricht:Ich benötige Hilfe, aber keine lebensbedrohliche Situation!

  • Check-in/OK: Versenden einer konfigurierbaren Nachricht an eine individuelle Liste von Mobilfunk-Nummern oder/und E-Mail Adressen (maximal 10 Einträge). Ideal für eine tägliche Statusmeldung, Beispiel: »Mir geht es gut. Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen
  • Benutzerdefinierte Nachricht: Versenden einer konfigurierbaren Nachricht an eine individuelle Liste von Mobilfunk-Nummern oder/und E-Mail Adressen (bis zu 10 Empfänger). Kann z.B. ein persönlicher Text »Liebste ….« oder eine spezielle Message »Bin wie geplant am 01 Juli am Treffpunkt« sein.
  • Tracking: In diesem Modus verschickt der Spot Messenger die Koordinaten in einem festgelegten Intervall von 10 Minuten. Der Reiseverlauf kann auf einer öffentlichen Webseite eingesehen werden. Für private Zwecke läßt sich die Webseite auch mit einem Passwort schützen. Dort sind wahlweise alle Check-in/OK, benutzerdefinierten Nachrichten, Hilfe und Tracking Meldungen bis maximal 7 Tage in die Vergangenheit einsehbar.

Die individuellen Nachrichten und Empfänger-Listen (Mobilfunknummern, E-Mail Adressen) müssen vor einer Tour über ein Benutzerkonto auf der Spot-Webseite eingerichtet werden. Unterwegs im Outback sind keine Änderungen möglich! Im Benutzerkonto ist es im Anschluß an eine Tour möglich, alle übermittelten GPS-Koordinaten (Format: WGS84) als gpx, csv oder kml Datei herunterzuladen.

 

Spot 2 GPS Messenger: Hardware, GPS-Empfang

Der scharz-orange Spot Messenger wiegt bei Abmessungen von 9.4 x 6.6 x 2.5 cm knapp 150 g. Damit ist gewährleistet, dass der elektronische Lebensretter ohne zu stören am Körper bzw. körpernah getragen werden kann. Im Test wurde das Gerät auf einer längeren Kajaktour stets einsatzbereit in einer Außentasche des Trockenanzugs bzw. der Schwimmweste aufbewahrt.

spot2 messenger kajak

Das handliche Gehäuse ist wasserdicht (30 Minuten in einem Meter Wassertiefe); bei einem Einsatz im Salzwasser dürfte es allerdings sinnvoll sein, den elektronischen Schutzengel zusätzlich in eine wasserdichte Schutzhülle (z.B. einen Aquapac) einzutüten. Weitere Angaben lauten: Außentemperatur -30 bis +60 Grad, Meereshöhe -100 bis +6.500 Meter.

Auf der Rückseite des Gehäuses befinden sich zwei Ösen zum Anbringen einer Sicherungsschnur. Der Lieferumfang umfasst außerdem eine Neoprentasche, die mit dem integrierten Gürtel am Arm oder einem kleinen Karabiner z.B. am Rucksack befestigt werden kann.

Als Energiequelle dürfen ausschließlich AAA Lithium-Batterien (drei Stück) dienen. Spot gibt für SOS-Meldungen eine Laufzeit von ca. sechs Tagen, für den Tracking-Modus ca. 7 Tage an (jeweils unter günstigen GPS-Empfangsbedingungen).

Auf der Frontseite befinden sich insgesamt sechs Tasten zum Ein/Ausschalten bzw. Aktivieren der unterschiedlichen Übertragungsmodi. Die Hilfe- und die SOS-Taste werden von kleinen Kunststoffkappen verdeckt, um ein versehentliches Aktivieren zu verhindern (zwei weitere Ersatzkappen befinden sich im Lieferumfang). An dieser Stelle setzt der einzige Kritikpunkt an der Handhabung ein. Das Entfernen der Kappen mit dicken Handschuhen ist nicht ganz einfach, in einer Extremsituation mit angefrorenen Fingern dürfte es noch schwieriger sein – dafür braucht man keine Bedenken zu haben, unabsichtlich einen SOS-Call abzusetzen!

LEDs weisen auf die Funktion der jeweiligen Taste hin, zwei zusätzliche LEDs signalisieren eine gültige GPS-Position sowie den Versand von Nachrichten. Die Nachrichten werden flott übermittelt, im Tracking-Modus dauert es ca. 10 bis 15 Minuten, bis die Position online sichtbar ist. Eine Hilfe-Meldung braucht weniger als zwei Minuten bis sie im Online-Portal erscheint bzw. per SMS auf einem Handy ankommt.

Beim GPS-Empfang zeigt der Spot Satelliten Messenger kein Schwächen. Unter günstigen Bedingungen wird die Position flott und zuverlässig bestimmt. Wie sich der Spot Messenger bei schlechten Rahmenbedingungen schlägt, muß noch ausprobiert werden. Ein finaler Test in engen Tälern bzw. dichten Laubwald steht noch aus! Ganz wichtig: Um einen optimalen GPS-Empfang zu gewährleisten, muß das Gerät möglichst horizontal gehalten werden (Logo oben!).

Die Nachrichten-Übermittlung im Tracking-Modus ist äußerst zuverlässig. Die folgende Karte zeigt einen Ausschnitt von einer Kajaktour durch Finnland. Eine genaue Analyse dieser Positionsmeldungen ergibt, dass die im 10 Minuten Rythmus abgesendeten Nachrichten zu 100% übermittelt wurden!

Tracks als kml-Datei herunterladen

Ergänzung 15.08.10

Ein Test im Gebirge bestätigt die hervorragende Positionierungsgenauigkeit des Spot 2 Messengers. Auf der Karte sind die Positionsangaben des Messengers zu einem Track (blau) verbunden; im Vergleich dazu die kontinuierliche Trackaufzeichnung eines Garmin-Gerätes (rot). Da der Spot nur alle 10 Minuten eine Botschaft sendet, werden nicht alle Wegbiegungen erfasst. Von dieser Tour sind insgesamt 16 Spot-Meldungen beim Empfänger angekommen, es hätten ingesamt 18 sein müssen.

Tracks als kml-Datei herunterladen

 

Spot 2 GPS Messenger: Was kostet die Sicherheit?

Die zusätzliche Sicherheit auf Outdoor-Touren hat natürlich ihren Preis. Die Anschaffungskosten für den Messenger sind zwar moderat (Straßenpreis ca. 149.- bis 179.- Euro), für die Dienste ist ein zusätzlicher Betrag aus der Haushaltskasse notwendig (Kreditkarte vorausgesetzt). Folgende Optionen gibt es:

  • Spot Basisvertrag (uneingeschränkte Dienste, weiteres siehe unten): 99.- €/Jahr, inklusive SOS, Hilfe, Check/Ok, individuelle Nachrichten.
  • Tracking (Verfolgen des Reiseverlaufs): 39.- €/Jahr.
  • GEOS Rettungsversicherung: 11.- €/Jahr (Angebotspreis bei Erstaktivierung), bis zu 100.000 USD für Such- und Rettungsmaßnahmen (zwei Ereignisse pro Jahr, je bis zu 50.000 USD; geographische Abdeckung siehe Geschäftsbedingungen!).

Weitere Informationen zu den Kosten fallen erst beim Studium der Spot FAQ bzw. Geschäftsbedingungen auf. Die Verträge verlängern sich automatisch am Ende der Laufzeit (anscheinend ohne Vorabinformation). Falls der Service eingestellt wurde, ist eine Aktivierungsgebühr von 30.- Euro fällig. Der Basisvertrag beinhaltet 200 SMS Nachrichten jährlich, weitere SMS verursachen zusätzliche Kosten. Je nach Geldbeutel und Anwendungszweck kann es also sinnvoll sein, in den Kontaktlisten möglichst Email-Adressen statt Handy-Nummern zu hinterlegen.

Wünschenswert: Kürzere Vertragslaufzeiten (wochenweise oder auf monatlicher Basis), da viele Outdoorer sicherlich nur ein paar Wochen im Jahr unterwegs sind und ihren Spot nicht permanent benötigen.

 

Spot 2 GPS Messenger: Fazit

»Braucht man ihn oder nicht?« – Wer die grundlegende Frage mit »ja« beantwortet und die jährlichen Kosten nicht scheut, erhält ein modernes Technikwunder, das seine Aufgabe mit Bravour erledigt. Beim GPS-Empfang (unter günstigen Bedingungen) gibt sich der Messenger keine Blöße, Nachrichten werden zuverlässig übermittelt, die Hardware ist klein und handlich, die Handhabung durchdacht. Lediglich der Schutz vor einem unabsichtlichen Aktivieren der Help- bzw. SOS-Taste hat noch etwas Optimierungspotential.

UPDATE 02/2014

  • Mittlerweile gibt es einen Spot Messenger der dritten Generation
  • Erfahrungen zeigen, dass ein Notfallsender wie das DeLorme inReach die bessere Wahl ist. Die monatlichen Kosten sind zwar höher, dafür kommuniziert er über das Iridium Satellitensystem und bietet deutlich mehr Funktionen, allen voran das Empfangen von Nachrichten. Wie uns der "gestrandete Tourist" persönlich mitgeteilt hat, ist das ungewisse Warten auf Rettung sehr nervenaufreibend (die Notfall-Meldung ist über einen Spot Messenger abgesetzt worden; da der Spot aber nicht in beide Richtungen kommunizieren kann gibt es auch keine Rückmeldung vom Notfallcenter!).
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3 Gedanken zu „Sicherheit auf Outdoor-Touren: Spot 2 Satelliten GPS Messenger im Test“

  1. Das Gerät ist mit SOS-/Bergungshelicopter sein Geld wert .
    Funktion ist zuverlässig , Tracking auf Computer/Laptop zu Hause gibt Sicherheit .
    Wichtig : Verhalten bei Ausfall des Trackingsignal ohne SOS oder andere MESSAGE zu empfangen vor Beginn der Tour mit Familie , Freunden etc. zu Hause festlegen , aus Erfahrung !!!
    Mehrfache Betätigung des SOS Auslöser kann SOS Signal ausschalten , d.h. genau die LED-Anzeige nach Auslösen überwachen .
    Bedienung einprägen , ist einfach aber im Notfall macht man schnell Fehler .Unbedingt am Körper( Halsband , Gürtel etc anbinden )befestigen .

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