Amazfit BIP im Test

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Amazfit BIP Smartwatch im Test! Sie suchen eine preisgünstige Smartwatch? Sie suchen eine Smartwatch im Apple Watch Design? Dann sollten Sie diesen Test lesen!

Die Amazfit BIP ist immerhin schon für 60.- Euro zu haben und sorgt für Fragen: Haben Sie eine Apple Watch?

Wir haben die BIP jetzt über vier Monate getestet – und als einführendes Fazit lässt sich festhalten: Eine günstiges China Gadget des chinesischen Unternehmens Huami, das im Großen und Ganzen macht was es soll! Nur eine Kröte müssen Sie schlucken – die Amazfit gibt es nur mit einer englischen Benutzeroberfläche!

Huami Amazfit BIP
Huami Amazfit BIP

Amazfit BIP Test – Tragen und Technik

Die Amazfit BIP war jetzt über vier Monate am Handgelenk: Das schwarze Polycarbonat Gehäuse sieht noch aus wie am ersten Tag, lediglich das Armband zeigt leichte Abnutzungsspuren! Macht nichts, denn das elastische Silikonarmband lässt sich auswechseln. Eine gute Widerstandsfähigkeit des Displays gegenüber Kratzern gewährleistet das mit einer Anti-Fingerprint Beschichtung versehene Gorilla Glas der dritten Generation.

Ein Gewicht von 30,8 g und Abmessungen von ca. 41 x 35 x 0,9 mm sorgen für einen super Tragekomfort. Die BIP fällt kaum auf – ein großer Vorteil wenn die Amazfit BIP auch nachts zur Schlafanalyse am Handgelenk bleibt.

Welche technischen Highlights bietet die Amazfit BIP?

Die BIP ist nach IP68 wasser- und staubdicht. Die Wasserdichtigkeit gilt für ein Untertauchen in 1,5 m tiefem Wasser über 30 Minuten. Laut Anleitung soll die Amazfit aber trotzdem nicht beim Schwimmen und Duschen getragen werden. Keine Sorge, wir haben uns nicht daran gehalten, die BIP übersteht auch solche Wasserkontakte ohne Wenn und Aber!

Das transflektive LCD Farbdisplay misst 22,5 x 22,5 mm (= 1,28 Zoll), seine Auflösung beträgt 176 x 176 Pixel. Das relativ kleine Display ist immer an, d.h. je nachdem welches Watch Face eingestellt ist zeigt es z.B. permanent Uhrzeit und Datum. Allerdings sind die Informationen bei dunkler Umgebung nicht so gut ablesbar, da die Amazfit nach ca. 10 Sekunden in den Ruhezustand über- und die Beleuchtung ausgeht. Das Touch-Display muss per Knopfdruck oder durch eine schnelle Drehung des Handgelenks geweckt werden, damit die in fünf Stufen regelbare Beleuchtung erneut aktiv ist (eine Einstellung von 20% Helligkeit reicht in der Regel). Das wieder aktive und beleuchtete Display ist bei einer hellen Umgebung bzw. bei direkter Sonneneinstrahlung bestens ablesbar. Während einer Aktivität – z.B. beim Laufen – reicht dagegen ein Antippen des Screens (oder eine schnelle Geste) um die Beleuchtung einzuschalten.

Ein absolutes Highlight ist die Akkulaufzeit! Laut Spezifikationen sind im Alltag bis zu 45 Tage möglich (Nutzung als Uhr, 100 Nachrichten pro Tag, 10% Beleuchtung, eine halbe Stunde Laufaufzeichnung pro Woche, Bewegungsaufzeichnung, Schlafaufzeichnung), nur als Uhr mit Schlafaufzeichnung sollen es sogar 4 Monate sein, im GPS-Modus dagegen "nur" 22 Stunden. Diese exzellenten Zeiten können wir nur bestätigen, im GPS-Modus ist der 190 mAh Akku nach 12 Stunden sogar noch zu 2/3 voll – damit lässt die BIP die neue Amazfit GTS locker hinter sich.  Die Amazfit BIP wird über eine mitgelieferte Ladestation mit USB-Anschluss aufgeladen.

An Sensoren stehen ein PPG Herzfrequenzsensor (PPG = Photoplethysmographie), Beschleunigungssensor, geomagnetischer Sensor (Kompass) und ein Barometer zur Verfügung. Die Positionsbestimmung erfolgt über GPS und GLONASS inklusive A-GPS, die Aktualisierung der maximal 7 Tage gültigen Satellitendaten erfolgt über die Mi Fit Smartphone App.

Der Kompass lässt sich im Gegensatz zu dem Barometer/Höhenmesser manuell kalibrieren. Der Höhenmesser wird nur per GPS kalibriert (und beispielsweise nicht durch Eingeben der bekannten Meereshöhe). Die Kompassrichtung, die aktuelle Höhe in Metern, der Umgebungsdruck in der internationalen Einheit Hektopascal und die aktuelle Position erscheinen in dem Kompass-Widget. Die Höhenangabe ist erstaunlich genau, an unserem Referenzpunkt beträgt die Abweichung maximal ein bis zwei Meter. Die Position gibt die BIP wie folgt aus, z.B.: NL 47°54’8″ EL 11°22’9″ (NL = Northern Latitude, EL = Eastern Latitude).

Zum Verbinden mit einem Android bzw. iOS Smartphone steht Bluetooth LE zur Verfügung. Während des gesamten Amazfit BIB Tests haben wir mit der Stabilität der Verbindung keinerlei Probleme gehabt – auch hier gilt wieder: Daumen hoch!

Der Herzfrequenzsensor wird im Fitnesstracker-Modus durch Antippen des Status-Widget aktiviert. Der angezeigte Ruhepuls stimmt gut mit den Werten eines am anderen Arm getragenen Garmin-Trackers überein. Im Uhren-Modus erfolgt ebenfalls ein Messen der Herzfrequenz, der Wert lässt sich in der Mi Fit App ablesen. In der App ist außerdem eine Erkennungsrate von 1, 5, 10 bzw. 30 Min. einstellbar. Bei einer Aktivität – z.B. dem Aufzeichnen einer Laufstrecke – erfolgt dagegen eine kontinuierlich HF-Erfassung.

Auf ein explizites Analysieren der bei Trainings gemessenen Herzfrequenz verzichten wir in unseren Tests mittlerweile, da die Ergebnisse vielfach sehr unbefriedigend ausfallen – egal von welchem Hersteller die Sportuhr stammt. Die optische Herzfrequenzmessung ist nun einmal von vielen Faktoren abhängig. Dies zeigen auch die Diagramme in unserer interaktiven Karte (siehe unten); die Ergebnisse erscheinen insgesamt nicht sehr plausibel!

Amazfit BIP im Test, flaches Gehäuse
Amazfit BIP im Test, flaches Gehäuse

GPS-Empfang der BIP

Die Positionsbestimmung erfolgt über einen kombinierten GPS + GLONASS Empfänger, der Chip soll von Sony kommen. Wir haben die Genauigkeit von Aktivitätsaufzeichnungen mit unterschiedlichen Garmin Geräten für Outdoor / Fahrrad / Fitness verglichen – es lässt sich festhalten, dass die Amazfit ihre Sache insgesamt sehr gut macht! Anhand einer interaktiven Karte (Link) kann sich jeder Leser eine eigene Meinung bilden. Allerdings kann es stören, dass die BIP trotz A-GPS (Assisted GPS) gegenüber vergleichbaren Uhren wie z.B. der Garmin vivoactive 3 Music bis zu der ersten Positionsbestimmung etwas länger braucht.

Die mit der Amazfit BIP aufgezeichneten GPS-Daten lassen sich nur mit Hilfe von zusätzlichen Apps exportieren. Ein Tool ist Notify & Fitness for Amazfit, dass aber nur in der kostenpflichtigen Pro-Version den dauerhaften Export in Form von TCX- bzw. GPX-Dateien erlaubt.

Ein anderes Tool ist Gadgetbridge mit dem ein GPX-Export möglich ist.

Die Amazfit als Fitness-Tracker

Die BIP zeichnet kontinuierlich Daten wie Schritte und Distanz, Kalorien, Herzfrequenz und den Schlaf auf (aber keine hochgestiegenen Stockwerte). Dazu haben wir die Amazfit zunächst einmal mit diversen anderen Geräten verglichen.

Im Vergleich zu einer Garmin Instinct bzw. Suunto Spartan fällt insbesondere auf, dass die pro Tag gemessenen Schritte bzw. verbrauchten Kalorien deutlich geringer sind.

Schritte – Instinct vs. BIP

  • 3.527 vs. 1.813
  • 4.682 vs. 2.477
  • 6.913 vs. 4.605

Kalorien – Instinct vs. BIP

  • 1.940 vs. 49
  • 2.021 vs. 62
  • 2.043 vs. 125

Schritte – Spartan vs. BIP

  • 20.568 vs. 13.226
  • 7.813 vs. 1.998

Kalorien – Spartan vs. BIP

  • 1.661 vs. 289
  • 1.717 vs. 50

Wie lassen sich die kräftigen Unterschiede erklären?

Schritte – Da der Aufzeichnungsalgorithmus nicht bekannt ist lassen sich nur Mutmaßungen anstellen. Es scheint aber so zu sein, dass die Amazfit nur Schritte aufzeichnet, wenn sich der Anwender kontinuierlich und über eine bestimmte Entfernung bewegt – 3, 8 oder 20 Schritte erhöhen den Zähler nicht, 50 Schritte dagegen schon. Ein z.B. kurzes Aufstehen vom Arbeitsplatz wird von der BIP somit nicht erfasst.

Kalorien – Hier gibt es nur eine Erklärung: Die Amazfit zeigt nur die verbrauchten Kalorien an, Garmin und Suunto dagegen den Grundumsatz und die verbrauchten Kalorien.

Schlafdaten werden in der App angezeigt, unterteilt in Tiefschlaf-, Leichtschlaf- und Wachphasen, die in etwa auch das persönliche Schlafgefühl wiedergeben.

Interessant ist noch der Inaktivitätsalarm, der sich in Verbindung mit einem DND Modus (= Do Not Disturb; Nicht stören) in der App konfigurieren lässt. Die Amazfit BIB vibriert dann nach einer Stunde Inaktivität. Zusätzlich gibt es noch ein individuell anpassbares Aktivitätsziel für Schritte.

Amazfit BIP, Wetter Infos
Amazfit BIP, Wetter-Infos

Aktivitäten und weitere Funktionen der Amazfit BIP

Die Amazfit BIP stellt dem Anwender vier Trainingstypen zur Auswahl: Laufen, Laufband, Fahrrad und Gehen.

Jede Aktivität ist vorkonfiguriert, so gibt es beispielsweise für Laufen eine Seite mit den Datenfeldern zurückgelegte Zeit, aktueller Pace, zurückgelegte Strecke, aktuelle Herzfrequenz sowie weitere Seiten mit Pace, Schritten, Schrittlänge, Höhe, Anstiegshöhenmetern und Abstiegshöhenmetern. Nach dem Speichern eines Lauftrainings gibt es eine Übersicht mit dem Streckenverlauf und diversen Daten (Zeit, Geschwindigkeit, …). Schade, für die einzelnen Aktivitäten gibt es keine Optionen zum Konfigurieren, z.B. die Inhalte der Datenfelder. Für alle Trainingstypen lässt sich noch eine Auto-Pause, ein Herzfrequenz-, Pace- bzw. Distanzalarm einstellen.

Eine weitere Funktion ist der Wetter-Widget mit Angaben zu Höchst- / Tiefsttemperatur und Bewölkung / Sonnenschein. Die Daten stehen auch für die nächsten vier Tage zur Verfügung, in der Mi Fit App kann ein Ort – z.B. München – für die Wetterprognose eingetragen werden.

Weiterhin gibt es noch einen Wecker und einen Timer; kontaktloses Bezahlen per Alipay ist hierzulande ohne Bedeutung.

Noch zu erwähnen sind die Einstellungen, die sich auf der Uhr selber vornehmen lassen. Und zwar lässt sich zwischen 10 Watch Faces wählen, die Taste konfigurieren, die Helligkeit einstellen, das Smartphone suchen, die Uhr zurücksetzen bzw. ausschalten.

Und bevor wir es vergessen: Die Bedienung der Amazfit BIP ist fast schon selbsterklärend, die deutsche Benutzeroberfläche erscheint optisch aber nicht sehr ansprechend.

Eine moderne Smartwatch ist nichts ohne App. Zu der Amazfit gibt es die ebenfalls englischsprachige, recht übersichtliche Mi Fit App, die vom Design eher nicht unserem europäischen Geschmack entspricht. Die App liefert allerlei statistische Daten, kann einen Workout starten und bietet zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten – auch für die Amazfit BIP.

Weitere Apps gibt es in Google Play, eine davon ist die Mi Band Maps App zum Navigieren mit Google Maps.

Wer nicht möchte dass seine persönlichen Daten auf den Amazfit Servern landen, sollte sich Gadgetbridge anschauen. Das Tool bietet zahlreiche Funktionen, das Zusammenspiel mit der Amazfit BIP klappt problemlos.

Amazfit BIP Test – Fazit

Wenn Sie sich nicht an einer ausschließlich englischsprachigen Smartwatch stören können Sie die Amazfit BIP in die engere Wahl nehmen!

Die Amazfit BIP bietet zu einem interessanten Preis eine exzellente Akkulaufzeit, ist extrem leicht, klein und entsprechend angenehm zu tragen – dazu kommt ein ansprechendes Apple Watch Design. Ebenfalls positiv zu bewerten sind die intuitive Bedienung sowie der Funktionsumfang als Alltagsuhr, Fitness-Tracker sowie Sportuhr zum Aufzeichnen von Aktivitäten (Laufen, Laufband, Fahrrad, Gehen).

Störend ist allerdings dass sich keine weiteren Aktivitäten hinzufügen bzw. sich die vorhandenen Aktivitäten nicht konfigurieren lassen. Auch lässt sich über das Aufzeichnen der Fitness-Daten diskutieren, allen voran der Anzahl an Schritten.

In der Summe gehört die Amazfit BIP nicht ohne Grund mit zu den Smartwatch Bestsellern bei Amazon.

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