Ausprobiert: Garmin BirdsEye Select Rasterkarten

Tests, Infos, Tipps, Know-how - ausführlich, praxisorientiert, authentisch!

nRasterkarten wie die Garmin Birdseye Select Karten bringen den Charme der alterwürdigen Papierkarte auf Outdoor GPS-Geräte und ermöglichen Outdoorern – aufgrund des vertrauten Kartenbildes – eine bessere Orientierung.

Garmin GPS-Geräte lassen sich mit den unterschiedlichsten Rasterkarten bestücken:

  • Custom Maps: Vom Nutzer selbst georeferenzierte ("kalibrierte") Rasterkarten, z.B. mit einem Tool wie QuoVadis oder mit Google Earth (siehe Garmin Anleitung Custom Maps). Custom Maps sind mit Einschränkungen verknüpft; die maximale Bildgröße jeder einzelnen Custom Map Kachel darf nur ca. 3 MB bzw. 1024 x 1024 Pixel (oder 512 x 2048 etc.) betragen, auch auf aktuellen Geräten wie dem GPSMAP 66s/66st sind maximal 100 Kacheln verwendbar.
  • Garmin Alpenvereinskarten v4: Die als Downloadprodukt oder auf microSD-Speicherkarte erhältlichen, absolut empfehlenswerten Alpenvereinskarten.
  • Garmin BirdsEye Select: Um die es in diesem Artikel geht …!

Die BirdsEye Select Rasterkarten lassen sich auf zahlreichen Geräten einsetzen, inklusive Oldies wie dem Dakota 10/20 oder den Newcomern GPSMAP 66s/66st, GPSMAP 66sr oder Montana 700.


Garmin BirdsEye Select: Übersicht

 

Die Karten werden mit Hilfe der kostenlosen Software Garmin BaseCamp erstellt, aus dem Internet heruntergeladen und auf das Gerät übertragen. Anschließend lassen sie sich auf dem Outdoor-Navi, für das sie lizenziert sind, und in BaseCamp einsetzen. Praktisch – in BaseCamp sind sie dauerhaft gespeichert und lassen sich unabhängig von einem angeschlossenen GPS-Gerät nutzen.

Update 10/2020: Aktuelle Geräte verfügen mit BirdsEye Direct über ein Funktion zum direkten Download via Wi-Fi.

BirdsEye Select Karten gibt es für diverse europäische Länder, für Deutschland und Österreich stehen sie als

  • "Birdseye Select Deutschland",
  • "BirdsEye Select Kompass – Austria and East Alps (Germany, Italy)" bzw.
  • "BirdsEye Select Kompass – Germany"

zur Verfügung. Die Karten stammen von den Landesvermessungsämtern bzw. vom Kompass-Verlag.

Die Sets kosten jeweils €19,99, in der "Birdseye Select Deutschland" Edition gibt es dafür bis zu 5.000 km² an Kartendaten. Das Guthaben ist über ein Jahr gültig, die Karten müssen also innerhalb eines Jahres nach Kauf heruntergeladen werden, lassen sich aber zeitlich unbegrenzt nutzen.

Garmin BirdsEye Select: Praxis – Download in BaseCamp

So viel zu den Rahmenbedinungen. Nach dem Kauf-Procedere über den Garmin Online-Shop gehts zuerst ans Auswählen der anvisierten Fläche(n). Ein Assistent führt durch die einzelnen Schritte und stellt dem Outdoorer alle notwendigen Werkzeuge zur Verfügung. Zunächst gilt es das gekaufte Guthaben freizuschalten. Anschliessend in dem Assistenten neben dem angezeigten Gerät auf "Ändern" klicken und kontrollieren, ob "Satellitenbilder nach dem Download auf das Gerät kopieren" aktiviert ist. Alle weiteren Schritte zeigt unsere Bildergalerie weiter unten.

Zum Zurechtschneiden des gewünschten Kartenausschnittes gibts zwei Methoden: Freihand-Zeichnen oder Erstellen eines passenden Rechtecks durch Ziehen und Verschieben mit der Maus. Die gekaufte Fläche kann sogar in Teilbereiche zerlegt werden: eine Karte von der Zugspitze, eine andere von der Mecklenburgischen Seenplatte. Praktisch: Der Assistent zeigt beim Zurechtschneiden die ungefähre Quadratmeterzahl an. Das Zusammenstellen wird ungemein erleichtert, wenn in BaseCamp schon eine weitere Karte vorhanden ist.

Die Vorgehensweise ist insgesamt erfreulich einfach, es hat sich aber schnell herausgestellt, dass beim Zeichnen in grenznahen Gebieten (Deutschland/Österreich) recht großzügig verfahren werden sollte. Es empfiehlt sich, auch Teile von Österreich miteinzubeziehen. Sonst können bei der späteren Karte entscheidende Teile in Deutschland fehlen.

Rasterkarten haben einen entscheidenden Nachteil: Sie sind beim Zoomen nur in einem bestimmten Maßstabsbereich scharf. Garmin gleicht diesen Umstand aus, indem der Anwender für Deutschland nicht nur eine Karte 1:25.000, sondern weitere Layer mit den Maßstäben 1:100.000 bzw. 1:200.000 erhält. Somit lässt sich die Rasterkarte in einem gewissen Umfang stufenlos zoomen (Vektorkarten sind beim Vergrößern/Verkleinern stets scharf!).

Nach dem automatischen Download stehen die neuen Karten auf dem GPS-Gerät und in BaseCamp zur Verfügung. Auf dem GPS-Gerät werden die einzelnen Karten im internen Speicher (\Garmin\BirdsEye) als JNX-Dateien gespeichert (z.B. Garmisch.JNX). Eine Karte mit einer Fläche von rund 3.700 km² nimmt ca. 360 MB ein. Falls der Speicherplatz knapp ist, können sie nachträglich – falls vorhanden – auf die Speicherkarte verschoben werden (vorher den Ordner \Garmin\BirdsEye anlegen). Anschließend ist noch ein Aktivieren im Setup notwendig.

Bildergalerie – anklicken!


Garmin BirdsEye Select in Kombination mit einer Vektorkarte

 

Deutsche BirdsEye Nutzer erhalten mit den Rasterkarten der Landesvermessungsämter im Maßstab 1:25.000 eine gute Grundlage für ihre Touren. Die 1:25.000 ist sicherlich eine der besten Karten für Outdoor-Zwecke. Sie enthält – zumindest hier in den bayerischen Bergen – alle wichtigen, zum Wandern und Biken benötigten Pfade und Wege.

Wenn der Outdoorer dann noch eine Vektorkarte wie die Garmin Topo Deutschland v9 Pro sein Eigen nennt, ist das Glück perfekt. Dann lassen sich die Daten der Vektorkarte – POI, Wege, Höhenlinien – als Layer über die Rasterkarte legen. Da die Topo D auf dem gesamten Wegenetz routingfähig ist, erschliessen sich damit weitere Möglichkeiten: Rasterkarte als Basis, Vektorkarte zum Outdoor-Routing.

Die Kombination Raster/Vektor hat neben dem Routing noch andere Vorteile. Die POI-Datenbank der Vektorkarte bietet sich zur Suche von Zielen an und die Beschriftung steht bei einer Ausrichtung der Karte in Bewegungsrichtung nicht mehr auf dem Kopf (bei Rasterkarten unvermeidbar).


Screenshots – Garmin BirdsEye Select Rasterkarte bzw. Garmin Topo D Vektorkarte 

(auf ein paar Screenshots sind Raster- und Vektorkarte nebeneinander angeordnet!)

 

Garmin BirdsEye Select: Fazit

Mit BirdsEye Select gibt Garmin den Nutzern von Garmin Outdoor GPS-Handgeräten die Möglichkeit an die Hand, ihr Outdoor-Navi auf unkomplizierte Weise mit Rasterkarten zu bestücken. Das umständliche Kalibrieren in Google Earth oder der Einsatz einer GPS-Planungssoftware bzw. anderen Kartenwerken (z.B. QuoVadis, MagicMaps) ist nicht erforderlich, zumal das BirdsEye Angebot einige wichtige europäische Reiseländer umfasst. Auch entfallen die genannten Einschränkungen der Garmin Custom Maps.

Für Outdoorer, die häufig in dem deutschsprachigen Alpenraum unterwegs sind, gibt es aber eine noch bessere Alternative: die Garmin Alpenvereinskarten v4!

* #ad: Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalte ich eine Provision, mit der Sie diese Webseite unterstützen (für Sie entstehen keine Mehrkosten).

Schreibe einen Kommentar

6 Gedanken zu „Ausprobiert: Garmin BirdsEye Select Rasterkarten“

  1. Endlich mal ein etwas kritischerer Artikel zu diesem Angebot. Ich habe es ja bereits in anderen, ähnlichen Artikeln ausführlich kommentiert, daher fasse ich mich hier mal kurz: Das ganze Angebot ist viel, viel, viel zu teuer. Gerade für Leute, die mehr als nur die direkte Umgebung erkunden wollen … Für verschiedene Länder brauchts dann auch noch verschiedene Accounts, die Karten sind nur auf Zeit ge"mietet" und das Format ist proprietät. Na, wer es dennoch mag und nicht weiß, wofür er sein Geld besser ausgeben kann …

    Für Leute, die keine besonderen Ansprüche an das Kartenmaterial haben sind die "normalen" Vektortopos mehr als ausreichend und um ein vielfaches günstiger. Für Menschen mit speziellen Anforderungen (z.B. Bergsteiger, …) gibt es bessere Angebote (z.B. DAV Karten), bzw. man wird in dem Fall wohl auch kaum den customizing-Aufwand scheuen, da man sonst evtl. gar nix hat …

    Antworten
  2. Sorry, ich noch mal:

    glatt vergessen: schöner objektiver Bericht, der deutlich die Stärken und Schwächen aufzeigt!

    BTW: die Tope 2010 als Layer über die Rasterkarte geht durch Ändern der dp? (hier wäre ne Beschreibung hilfreich)

    Antworten
  3. Tja, da hat man sich gefragt, warum begrenzt Garmin die Rasterkarten (CustomMaps) und macht das Erzeugen nur (relativ) umständlich möglich?

    Antwort: man könnte meinen, die hatten da schon die birdseye select Karten im Hinterkopf…

    Ein Schelm der dabei…

    Benötigt man nur das Gebiet für eine Urlaubsregion, kann man die € 19,99 ja noch verschmerzen, benötigt man mehr Maps, wirds teuer (wie groß war die noch gleich D in KM² (:2400 x € 19,99) da lohnt sich dann schon die Topo D 2010…

    Ursprünglich waren auch mal Oregon 300/400/400t bei Garmin als kompatibel angegeben, sind aber anscheinend entschwunden?

    Antworten
error: Der Inhalt ist geschützt!