Nokia XR20 Test – Helles Display – Präzises GPS – Outdoor-Smartphone

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HMD Global vertreibt unter dem Markennamen Nokia ein robustes und wasserdichtes Smartphone – das Nokia XR20!

In diesem Test möchte ich insbesondere die Eignung des XR20 für Outdoor-Touren klären – beim Fahrradfahren, beim Wandern und beim Wintersport!

Das Nokia XR20 startet mit einem großen Plus: den jahrelangen Updates. HMD verspricht für das auf Android One basierende Smartphone Betriebssystem-Upgrades für drei Jahre sowie Sicherheitsupdates für vier Jahre. Das XR20 bleibt also bis 2025 aktuell – und Anfang April 2022 hat das XR20 ein Update auf Android 12 inklusive Sicherheitsupdate März 2022 erhalten!

Als Boni gibt’s noch einen kostenlosen Displayaustausch für ein Jahr ab Kauf sowie eine dreijährige Garantie.

Nokia XR20 beim Wasserbad
Nokia XR20 beim Wasserbad

Nokia XR20 Test – Schutzarten, Spezifikationen

Auf der Produktseite finden sich folgende Aussagen zur Robustheit und Wasserdichtigkeit:

  • Kratzfest, sturzsicher, temperaturbeständig, wasserfest
  • Gehäuse entspricht dem Militärstandard MIL-STD-810H
  • IP68 (*)
  • Fallschutz bis zu 1,8 m
  • Wasserschutz bis zu 1,5 m Tiefe für 1 Stunde
  • Display aus dem bisher härtesten von Nokia verwendeten Glas, hält Kratzern und Stürzen stand (Corning Gorilla Glass Victus)
  • Lässt sich mit Wasser und Seife reinigen
  • Rahmen aus Polymer-Verbundstoff, Aluminium-Seitenteile, Aluminium-Kern,
  • Rückseite aus Polymer-Verbundstoff

(*) IP = International Protection, 6 = staubdicht, 8 = Schutz bei dauerndem Untertauchen

Diese Angaben wecken Vertrauen und prädestinieren das Nokia XR20 nicht nur für Outdoor-Touren, sondern auch für ein Berufsleben auf Baustellen oder irgendwo anders außerhalb des Büros. Das erst kürzlich von mir getestete Motorola Defy bietet ähnliche Schutzeigenschaften, wenngleich Motorola detailliertere Infos liefert (z.B. in Bezug auf den Militärstandard).

Nokia XR20 Spezifikationen

Nokia XR20 am Fahrradlenker
Nokia XR20 am Fahrradlenker (mit einer Halterung von SP Connect)

Nokia XR20 Test – Gehäuse, Handhabung

Das XR20 ist groß – dies haben Smartphones mit 6,7 Zoll Display aber so an sich. Dafür gibt’s viel Bildschirmfläche, was das Betrachten von Karten zum Vergnügen macht. Zum Glück fällt der Rand nicht so üppig aus wie bei zahlreichen Panzer-Smartphones (z.B. von Blackview, Doogee, Ulefone …), die Abmessungen des griffigen Gehäuses halten sich deshalb in Grenzen. Für Anwenderinnen und Anwender mit eher kleinen Händen halte ich das XR20 trotzdem für weniger geeignet. Aber auch Normalos brauchen beim Bedienen schon einmal die zweite Hand, beispielsweise beim Drücken der Notfalltaste.

Eine App wie OsmAnd lässt sich noch einhändig handhaben; mit dem Daumen wird die Karte verschoben oder über die beiden Buttons vergrößert bzw. verkleinert. Mit Komoot ist es ähnlich, die wesentlichen Funktionen sind per Daumen erreichbar.

Zum Bedienen mit dünnen Fleecehandschuhen sollte in den Display-Einstellungen unbedingt die Option "Verbessert die Berührungsempfindlichkeit" aktiviert werden – dann lässt sich OsmAnd (oder eine andere Navi-App) weiterhin spielerisch handhaben. Das Verschieben, Drehen oder Zoomen der Karte gelingt dann fast so gut wie mit blanken Fingern. Ähnliches gilt für ein leicht feuchtes Display.

Das Erscheinungsbild des Nokia XR20 absolut alltagstauglich, da stört auch die dezent geriffelte Rückseite nicht. Mit der Eleganz eines iPhone 13 kann es zwar nicht mithalten – aber dies ist auch nicht Sinn eines Outdoor-Smartphones. Auf Tour zählen andere Werte!

Besonders praktisch ist die programmierbare, rote Notruftaste (oben links am Gehäuse). Ihr lassen sich Funktionen zuweisen: Durch ein kurzes Drücken lässt sich beispielsweise eine Anwendung wie OsmAnd starten (Karten & Navigation), durch ein langes Drücken die Notfallkontakte wählen oder eine Notfall-App wie SOS EU ALP aktivieren.

Als nervig erweist sich aber die unglückliche Kombination von Ein-/Aus-/Sperrtaste und Fingerabdrucksensor!

Ebenso hilfreich ist die kleine Öse an der Gehäuseecke unten links zum Einfädeln einer feinen Sicherungsschlaufe.

Nokia XR20 Test
Nokia XR20 Test

Nokia XR20 Test – Technik

Akku

Für den Akku gibt Nokia 4.630 mAh an, die Laufzeit soll 2 Tage betragen. Um mich den möglichen Laufzeiten zu nähern habe ich das XR20 zunächst "Zimmertests" unterzogen (also einfach hingelegt und laufen lassen) – die Werte sind also eher theoretischer Natur:

  • Bei dauerhaft voll aufgedrehter Beleuchtung, im Flugmodus (spart etwas Saft), mit aktiven OsmAnd (Navigation + Aufzeichnung) war nach 07:45 hh:mm noch 5% Kapazität vorhanden.
  • Unter ähnlichen Bedingungen, aber nur mit ausgeschaltetem Display, waren nach 13:15 hh:mm noch 86% Kapazität da.

In der Praxis ergibt sich folgender Energieverbrauch (Trackaufzeichnung, hin und wieder die Karte checken, Display 100% Beleuchtung, ein paar Fotos machen):

  • Tour 1: Flugmodus, Display meistens aus, winterlich kalt, nach 04:40 hh:mm sind noch 79% vorhanden.
  • Tour 2: Mobilfunk an, Display überwiegend aus, heftige Minusgrade, über 05:00 hh:mm geht die Akkuanzeige von 69% auf 39% runter.
  • Tour 3: Mobilfunk an, Display überwiegend aus, frostig, über 03:20 hh:mm geht die Akkuanzeige von 81% auf 62% runter.

Mit einem – wie beim Wandern – überwiegend ausgeschaltetem Display sind mit einer Akkuladung lange Tagestouren locker machbar, bei sparsamer Verwendung auch eine Wochenendtour. Mit dem Motorola Defy kann es in dieser Hinsicht aber nicht ganz mithalten – dafür hat dies einen etwas größeren Akku und strahlt bei weitem nicht so hell.

Die Tests unter winterlichen Bedingungen zeigen auch andere Vorteile eines Outdoor-Smartphones gegenüber einem normalen Smartphone: Das Gerät schaltet sich selbst bei grimmigen Minusgraden nicht aus.

Das Aufladen von 5% auf 100% geht in ca. 02:10 hh:mm über die Bühne.

Display

Wow – ein Display mit einer maximalen Leuchtdichte von 550 nits! Diese Angabe von Nokia habe ich im Labor überprüft, bei meinen Messungen komme ich auf einen durchschnittlichen Wert von 557 nits (= cd/m2). Die maximale Helligkeit befindet sich in der Bildschirmmitte. Zum Vergleich, dass Motorola Defy liegt bei 453 nits.

Die hohe Leuchtdichte macht sich auf Outdoor-Touren bemerkbar. Selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen kommt das XR20 kaum in Schwierigkeiten und prädestiniert das Teil sogar für den Fahrradlenker. Beim Biken unter winterlicher Sonne gibt’s bei 100% Beleuchtung keinerlei Einschränkungen hinsichtlich der Ablesbarkeit.

Aber auch die Auflösung des 6,67 Zoll Displays kann sich sehen lassen. Mit 2.400 x 1.080 Pixel sind alle Details gestochen scharf. Super-Smartphones bieten zwar noch mehr, in der Outdoor-Praxis und im Alltag reicht die Auflösung des XR20 aber mehr als aus.

Speicher

HMD verkauft das XR20 in zwei Varianten: Mit 4 GB RAM und 64 GB internen Speicher bzw. mit 6 GB RAM und 128 GB internen Speicher.

Aus meiner Sicht reichen reicht die kleine kostengünstige Variante aus. Der interne Speicher lässt sich per microSD-Karte erweitern. Bei konsequenter Nutzung der Speicherkarte (z.B. Auslagern von Fotos und Karten) reicht der interne Speicher vollkommen aus.

Auf Tour (in Verbindung mit Karten-Apps) und im Alltag (Lesen von E-Mails und Surfen) reicht mir die Performance, das XR20 kommt bislang nicht ins Straucheln. Das Nachladen von auf der Speicherkarte geparkten Karten kann einen kurzen Moment dauern, stört in der Praxis aber kaum.

Konnektivität

Mit 5G, Dual-Band Wi-Fi, NFC, Bluetooth 5.1, USB 3.1 und 3,5 mm Kopfhörerbuchse steht das Nokia XR20 gut da … besonders interessant ist aber das folgende Kapitel!

So lässt sich das Nokia XR20 via Bluetooth mit Sensoren und Geräten verbinden. Für den Test habe ich dies intensiv ausprobiert, beispielsweise mit einem Herzfrequenzsensor in Verbindung mit der Strava App bzw. einem Garmin Varia Radar-System im Zusammenspiel mit der Garmin Varia App. Funktionier erwartungsgemäß!

GPS-Empfang

Das XR20 hat einen in Sachen GPS-Empfang begeisternden Qualcomm Snapdragon 480 Chip an Bord. Nicht nur weil hier bei uns die Signale von amerikanischen (GPS), chinesischen (BeiDou), europäischen (Galileo), russischen (GLONASS) und indischen (IRNSS) Satelliten empfangen, sondern auch mehrere Frequenzbänder genutzt werden:

  • GPS: L1 + L5
  • BeiDou: B1 + B1c + B2a
  • Galileo: E1 + E5a

Diese Kombination von Multi-GNSS (mehrere Satellitensysteme) und Multi-Band (mehrere Frequenzen) soll in der Theorie für eine extrem hohe Positionierungsgenauigkeit sorgen.

Die folgenden Abbildungen aus der App "GPSTest" zeigen einen Ausschnitt von den empfangen Satelliten (das "U" unter Flags bedeutet, dass der jeweilige Vogel zur Positionierung genutzt wird). Die wahnsinnige Anzahl an Satelliten begründet sich in den multiplen Frequenzbändern; manche Sats werden deshalb zwei- oder dreimal aufgelistet. In der zweiten Abbildung taucht ganz unten sogar ein Vogel des indischen IRNSS auf.

Nokia XR20 -Satelliten in GPS Test (1)
Nokia XR20 -Satelliten in GPS Test (1)
Nokia XR20 -Satelliten in GPS Test (2)
Nokia XR20 -Satelliten in GPS Test (2)

Und wie sieht es in der Praxis aus? Diverse Trackaufzeichnungen zeigen: Der Hightech-Empfänger sorgt für eine super Genauigkeit.

Das XR20 hat es gegenüber meinem optimal positionierten Referenzgerät von Garmin (GPSMAP 66sr) allerdings schwer. Ein großes Smartphone wie das Nokia XR20 lässt sich beim Wandern nicht so leicht verstauen, bei mir ist es in der Jackentasche unterwegs. Durch die Abschattung der Satellitensignale durch den Körper ist der Empfang somit etwas eingeschränkt. Dies gilt es beim Betrachten der Tracks in der interaktiven Karte zu berücksichtigen!

Interaktive Karte zum Beurteilen der Qualität von Trackaufzeichnungen

  • Referenz GPS-Genauigkeit: Garmin GPSMAP 66sr Outdoor-Handgerät
  • Farben: Zum Anzeigen der Farbcodierung mit dem Mauszeiger "Tracks" ansteuern; dort lassen sich auch einzelne Tracks ausblenden.
  1. Mit "Auswählen" eine Tour anzeigen lassen.
  2. Über das Layer-Symbol (rechts) eine Karte auswählen.
  3. Da umfangreiche Originaldateien hinterlegt sind kann das Laden etwas dauern.
Höhenprofil (Höhe / Zeit)

Barometer

Das XR20 gehört zu den wenigen rugged Smartphones mit einem integrierten Barometer. Die Nutzung gestaltet sich allerdings problematisch, da die jeweils verwendete App das Barometer ansprechen muss.

Unter allen mir bekannten Apps kann dies lediglich Locus Map Pro. Unter "Einstellungen > GPS und Sensoren > Höhen Manager" lässt sich der Sensor kalibrieren. Mit der Folge, dass die Höhenprofile von Trackaufzeichnungen wesentlich präziser ausfallen (siehe interaktive Karte, Tour 4 wurde mit Locus Map Pro, alle anderen Touren mit OsmAnd aufgezeichnet).

Nokia XR20 - Zeiss Kamera und geriffelte Oberfläche
Nokia XR20 – Zeiss Kamera und geriffelte Oberfläche

Nokia XR20 Test – Kamera

Die mit einem Zeiss-Label versehene Kameraeinheit liefert zwar keine super beeindruckenden, aber für viele Zwecke vollkommen ausreichende Bilder.

Die Hauptkamera lässt sich in unterschiedlichen Modi einsetzen. Im Test habe ich insbesondere die Einstellungen "4:3 12M" und "4:3 48M" verwendet. Da mir die Bilder im 48 Megapixel-Modus leicht "überschärft" vorkommen bevorzuge ich die 12 MP Einstellung. Die folgenden Abbildungen zeigen diverse Beispiele.

In der 12 MP Einstellung lässt sich das extrem platzsparende HEIF-Format nutzen. So reduziert sich die Dateigröße z.B. von 2,7 MB auf lediglich 841 KB! RAW ist ebenso möglich, das Speichern erfolgt dann im DNG-Format.

Alle folgenden Bilder sind nicht bearbeitet, sondern lediglich auf eine Größe von 2.400 x 1.800 Pixel reduziert worden.

(Bilder zum Vergrößern anklicken)

4:3 12M
4:3 12M
4:3 48M
4:3 48M
4:3 12M
4:3 12M Normal
4:3 12M Tele
4:3 12M Tele
4:3 12M Weit
4:3 12M Weit
Nokia XR20, 6.67″ Full HD+ Display, 48MP Dual Kamera mit ZEISS-Optik, 15W...*
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Nokia XR20 Test – Fazit

Das Nokia XR20 macht Spaß und überzeugt. Besonders beeindruckend sind der präzise GPS-Empfang und das für ein Outdoor-Handy sehr helle Display, dazu gesellen sich insbesondere die für Nachhaltigkeit sorgende Android Update-Politik und die generelle Alltagstauglichkeit.

Im Vergleich zu Standard Mittelklasse-Smartphones erscheint das Nokia XR20 zwar recht teuer und technisch nicht auf dem neuesten Stand, dafür bietet es aber einige Goodies mit denen sich allerlei Outdoor-Touren meistern lassen. Das große Display sorgt für eine super Übersicht beim Arbeiten mit topografischen Karten, die Wasserdichtigkeit und Robustheit für ein entspanntes Unterwegssein.

Von mir bekommt das Nokia XR20 eine klare Kaufempfehlung.

Nokia XR20 – Pro

  • Alltagstaugliche Optik
  • Wasserdicht & robust
  • Bedienung mit dünnen Handschuhen
  • Helles Display
  • Ablesbarkeit beim Fahrradfahren
  • Barometrischer Höhenmesser
  • Superpräzises GPS-System
  • Gute Akkulaufzeiten
  • Konfigurierbare Notfalltaste
  • 3,5 mm Klinkenbuchse
  • Garantiebedingungen & langjährige Updates

Nokia XR20 – Contra

  • Groß, unhandlich, schwer
  • Hybrider Steckplatz (microSD oder 2te SIM)
  • Kombination von Ein-/Austaste und Fingerabdrucksensor
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