Smartphones mit zusätzlicher Satellitenkommunikation dürften die nächste große Revolution in der Branche sein. Steht kein Mobilfunk- bzw. WLAN-Netz zur Verfügung erfolgt die Kommunikation per Satellit.
Apple ist mit dem iPhone 14 vorgeprescht, jetzt kommt Motorola mit dem Defy. Das nächste Smartphone der Motorola Defy-Reihe – Details zum neuen Defy folgen demnächst – unterstützt als erstes Smartphone den Zwei-Wege-Satelliten-Nachrichtendienst Bullitt Satellite Connect.
NEU: Ausführlicher Test Motorola Defy Satellite Link
Bullitt Satellite Connect
Die Bullitt Group – britischer Hersteller von robusten Mobiltelefonen – kommt mit dem Zwei-Wege-Satelliten-Nachrichtendienst Bullitt Satellite Connect auf den Markt. Der Service soll noch im ersten Quartal 2023 verfügbar sein:
- Bei der Einführung werden zunächst N-Amerika und Europa unterstützt,
- Australien, Neuseeland, Afrika und Lateinamerika folgen im ersten Halbjahr 2023,
- andere Regionen in der zweiten Jahreshälfte.
Der Satellitendienst Bullitt Satellite Connect sorgt für eine Kommunikation bei schlechtem oder keinem Mobilfunkempfang. Dafür hat Bullitt eigene Software- und Servicekomponenten entwickelt. Sie erlauben es, Satelliten-basierte Textnachrichten über eine einfach zu bedienende OTT (Over-the-Top)-Anwendung, den Bullitt Satellite Messenger, zu versenden. Die Bullitt Satellite Messenger App wird’s für Android und iOS geben.
Der Dienst basiert auf der Zusammenarbeit von Technologiepartnern im Bereich nicht-terrestrischer Netzwerkkommunikation (NTN). Dazu gehören der Chipsatz-Anbieter MediaTek, mit FocusPoint International (*) ein Spezialist für Reaktionen auf kritische Ereignisse und Skylo. Skylo baut und betreibt das Netz für den kontinuierlich verfügbaren Bullitt-Satellitennachrichten-Dienst und verwaltet Verbindungen zu Geräten über seine existierenden lizensierten GEO-Satellitenkonstellationen wie Inmarsat und andere.
(*) FocusPoint kooperiert bereits weiteren Anbietern von Satellitennotfallsystemen, z.B. Spot, ProteGear, skylo
Bullitt Satellite Connect – Nachrichten an jedes beliebige Smartphone übermitteln
Der Dienst stützt sich auf eine Kombination aus Bullitt-Smartphone-Hardware (Beispiel Motorola Defy) und dem Bullitt Satellite Messenger, um Nachrichten an jedes beliebige Smartphone zu senden, sofern eine freie Sicht zum Himmel gegeben ist: Der Service versucht zunächst, eine Verbindung über Wi-Fi oder Mobilfunk herzustellen. Ist beides nicht verfügbar, erfolgt die Verbindung per Satellit. Empfänger erhalten diese Nachrichten als gewöhnliche SMS. Antworten sind aber nur über die Satellite Messenger App für Android beziehungsweise iOS möglich.
Was kostet Bullitt Satellite Connect?
Die Kosten für die Nachrichten werden vom Sender getragen und sind Teil eines gebuchten Tarif-Pakets. Dem Empfänger entstehen keine Kosten. Der SOS-Assistance-Dienst ist im ersten Jahr kostenlos. Die Tarif-Optionen für Bullitt Satellite Connect starten bei 4,99 $/Monat. Ebenso sind Tarife mit einer höheren Anzahl an Nachrichten für eine häufigere Nutzung erhältlich.
Die Übersicht zeigt alle Pläne (die Preise in Euro sollen identisch sein). Besonders interessant ist die Info zu einem im zweiten Quartal 2023 zur Verfügung stehenden, in allen kostenpflichtigen Plänen enthaltenen Location-Tracking. Genaue Details gibt’s noch nicht, zumindest das Übertragen der aktuellen Position des Senders dürfte möglich sein.
Bullitt Satellite Connect – Fazit
Wow – dieser Dienst hat es in sich und dürfte sich zu einer ernsthaften Konkurrenz für das Garmin inReach System entwickeln (*) und an den Verkaufszahlen von Garmin knabbern. Bullitt Satellite Connect hat aber auch gegenüber dem Satelliten gestützten Notfallservice von Apple Vorteile, da sich zusätzlich Textnachrichten senden und empfangen sowie Positionen abrufen lassen.
Da der Service lizenzierbar ist und sich die nötige Hardware in Form eines Modems integrieren lässt dürften nach dem Motorola Defy sukzessive noch weitere Android Smartphones mit Satellitenkommunikation via Bullitt Satellite Connect folgen.
(*) Eine große Stärke von Garmin inReach sind weiterhin die robusten & eigenständigen, ohne Smartphone verwendbaren Geräte wie das inReach Mini 2.
(mit Material der Bullit Group)
Location tracking ist nicht in den kostenpflichtigen Plänen enthalten, sondern kann/muss kostenpflichtig über die App dazu gekauft werden:
„d) Tracking Service
You can add a tracking feature via the App for an additional charge, which is added to your Service Package at the time of purchase (“Tracking Service”)“
Servicebedingungen | Bullitt Satellite Messenger