ZOLEO Inc. – ein in Kanada ansässiges Joint Venture zwischen der australischen Beam Communications Pty. Ltd. und dem kanadisch-amerikanischen Unternehmen Roadpost Inc. – vertreibt mit dem Zoleo ZL1000 ein Gerät zur 2-Wege-Kommunikation über das global verfügbare Iridium Satellitensystem.
Als besonders interessant halte ich die Beteiligung von Roadpost Inc., da dieses Unternehmen an der Entwicklung der inReach-Plattform beteiligt war. Und zwar bevor Mitbewerber Garmin 2016 die US-amerikanische Firma DeLorme und somit die inReach-Plattform übernommen hat. DeLorme war der ursprüngliche Anbieter von inReach-Kommunikationssystemen, bei denen ebenfalls Iridium Satelliten zum Einsatz kommen.
Wie meine bisherigen Tests von Satellitenkommunikationssystemen zeigen zeichnet sich das Iridium System durch eine extreme Zuverlässigkeit aus – per Satellit übermittelte Nachrichten und Positionen sind bislang immer auf den Zielgeräten angekommen!
Dies gilt auch für das Zoleo ZL1000 Kommunikationssystem! Mein Zoleo Test zeigt warum!
Zoleo ZL1000 – Übersicht – Kosten
Neben dem Zoleo gibt’s mehrere vergleichbare Geräte von unterschiedlichen Anbietern; die wichtigsten lauten:
- SPOT Gen4: €145,53 (Globalsat; FocusPoint Int. Notrufzentrale) (keine 2-Wege-Kommunikation!)
- Motorola Defy Satellite Link: €179,99 (inkl. Essential Plan) (Skylo Satelliten Service; FocusPoint Int. Notrufzentrale) (aktueller Defy Satellite Link Test)
- Zoleo ZL1000: €249,00 (Iridium, GEOS/IERCC Notrufzentrale)
- Garmin inReach Messenger: €299,99 (Iridium; GEOS/IERCC Notrufzentrale)
- Garmin inReach Mini 2: €399,99 (Iridium; GEOS/IERCC Notrufzentrale)
Das Zoleo liegt preislich somit im Mittelfeld zwischen Motorola und SPOT bzw. Garmin.
Die Übersicht liefert neben dem verwendeten Satellitensystem noch eine weitere wichtige Information. Zoleo setzt auf die von Mitbewerber Garmin betriebene GEOS/IERCC Notrufzentrale zum Managen von Notfallmeldungen und Einleiten von Rettungsmaßnahmen (wie die Praxis bisher gezeigt hat funktioniert dies äußerst zuverlässig).
Um ein Gerät wie das Zoleo überhaupt verwenden zu können wird ein kostenpflichtiges Abonnement benötigt. Der besonders interessante "Basic" Plan kostet €20.- pro Monat und beinhaltet:
- 25 Satellitennachrichten (ein- & ausgehende, per Iridium übertragene SMS / E-Mail / App-zu-App / Wetter Nachrichten)
- Jede weitere Satellitennachricht kostet €0,60
- Unbegrenzt viele Check-in Nachrichten (per Satellit übermittelt)
- Unbegrenzt viele Mobilfunk / WLAN Nachrichten
- Unbegrenzte SOS-Nachrichten
- Medizinische Assistenz (auf die Satellitennachrichten angerechnet)
(alle Infos, Bedingungen und Pläne siehe Zoleo)
Dazu kommt eine einmalige Aktivierungsgebühr von €25.-. Bei Bedarf lassen sich noch Aufladepakete kaufen (z.B. 20 Nachrichten für €11.-). Für €5.- / Monat lässt sich zudem LiveStandort+ zum Übermitteln der aktuelle Position und Anzeigen auf einer Karte in der Zoleo App bzw. auf einer separaten Webseite buchen.
Das Preismodell gefällt mir besonders gut, da es übersichtlich ist und es keine versteckten Gebühren gibt. Der jeweilige Plan lässt sich für moderate €4.- / Monat aussetzen. Bei einem erneuten Aktivieren fällt keine Aktivierungsgebühr an!
Davon abgesehen, das Aktivieren eines Plans gestaltet sich gegenüber den Mitbewerbern vergleichsweise schnell und einfach!
Zoleo Test – Technik
Das Kommunikationsgerät wurde während des Zoleo Tests intensiv beansprucht. Diese Tortur hat es problemlos überstanden. Die Spezifikationen lauten: staub- und wasserfest nach IP68, stoßfest gemäß MIL-STD 810G.
Auf den ersten Blick erscheint das Gerät als recht groß. Ein Vergleich mit den wichtigsten Konkurrenzprodukten relativiert dies aber (vom Motorola mal abgesehen). Beim Gewicht hat das Zoleo aber das Nachsehen.
- Spot GEN4: 8,8 x 6,8 x 2,4 cm, 142 g, Micro-USB, keine Angabe zu den GNSS
- Zoleo: 9.1 x 6.6 x 2.7 cm , 150 g, Micro-USB, GPS / GLONASS
- inReach Messenger: 7,8 x 6,4 x 2,3 cm, 114 g, USB-C, GPS / Galileo / QZSS / BeiDou
- Motorola Defy Satellite Link: 8,5 x 6,2 x 1,1 cm, 70 g, USB-C, GPS / GLONASS / Galileo / BeiDou
Die Übersicht zeigt auch die verwendeten GNSS. Gegenüber Garmin und Motorola ist das Zoleo nicht auf dem aktuellen Stand der Technik; die erzielte Positionierungsgenauigkeit reicht mir in der Praxis aber vollkommen aus.
Das Aufladen erfolgt per Micro-USB (leider kein modernes USB-C), die Laufzeit wird mit 200+ Stunden angegeben (bei einer Nachrichtenüberprüfung alle 12 Min.). Während des Zoleo Tests bin ich am Tag auf einen durchschnittlichen Verbrauch von ca. 5% bis 8% gekommen (Laufzeit meist zwischen 6 bis 8 Std., Positionsübermittlung alle 12 Min.). Durch ein Reduzieren der Positionsübermittlung lässt sich der Verbrauch noch einmal optimieren. Eine Tour von zwei Wochen lässt sich also problemlos durchführen.
Die SOS-Taste ist durch eine Klappe vor Fehlauslösungen geschützt (was es beim Motorola Defy Satellite Link nicht gibt); die Ein-/Austaste könnte etwas besser "drückbar" sein.
Am Gehäuse befindet sich eine Schlaufe zum Befestigen (z.B. mittels Karabiner). Zoleo vertreibt für diesen Zweck noch weiteres spezifisches Zubehör.
Zoleo ZL1000 – Kommunikation
Wie bereits erwähnt ist das Zoleo ein 2-Wege-Kommunikationssystem, mit dem sich Nachrichten via Satellit nicht nur senden, sondern auch empfangen lassen. Ein Feature das meines Erachtens unverzichtbar und wie mir mehrere Anwender berichtet haben im Notfall jeden Cent wert ist!
Dem Zoleo lässt sich eine individuelle SMS-Nummer (z.B. +31 01234567891) bzw. eine Mail-Adresse (z.B. muster@zoleo.com) zuweisen. Darüber ist das Gerät jederzeit erreichbar, also auch per Satellit. Die Mobilfunknummer bzw. die Mail-Adresse bleiben zudem beim Deaktivieren des monatlichen Plans erhalten.
Über das Gerät selber können per Tastendruck
- SOS-Notfallmeldungen und
- Check-In Nachrichten abgesetzt werden.
Die an E-Mail bzw. SMS Kontakte versendeten Check-In Nachrichten haben folgenden Inhalt (der Text "I’m OK …" ist nicht änderbar):
Das Schreiben und Lesen von Nachrichten ist auf dem Zoleo Gerät selber nicht möglich, dazu wird ein Smartphone mit installierter Zoleo App benötigt. Schon alleine deshalb würde ich auf Touren möglichst ein wasserdichtes und stabiles "rugged" Smartphone in Kombination mit einem Zusatzakku einsetzen – sicher ist sicher! Wenn das Smartphone ausfallen sollte ist aber weiterhin das Versenden von SOS- und Check-In-Meldungen möglich; je nach Einsatzszenario kann dies vollkommen ausreichen.
Per Zoleo App lassen sich
- Check-in Nachrichten versenden,
- SOS auslösen,
- SMS, E-Mails, App-zu-App Nachrichten senden und empfangen,
- medizinische Assistenz in Anspruch nehmen,
- Wetterinfos abrufen sowie
- Check-In und Standortfreigabe+ Infos auf einer Karte abrufen.
Dazu kommt ein Verwalten des Zoleo Gerätes, z.B. Finden des Gerätes, Einstellen der Lautstärke oder des Intervalls zum Abrufen von Nachrichten (Optionen: manuell / 12 Min. / 24 Min. / 60 Min. / dauerhaft) bzw. Übermitteln von Positionen (Optionen: 6 / 12 / 30 / 60 / 120 / 240 Min.)
Mein Zoleo Test zeigt: Die App ist in der Summe sehr übersichtlich. Ein wichtiger Punkt ist allerdings zu beachten: Das Einrichten der notwendigen Kontakte (z.B. wer erhält Check-In oder SOS Meldungen) erfolgt per Smartphone oder Computer über die Webadresse myzoleo.com. Da diese Seite nur bei Mobilfunk- bzw. WLAN-Verbindung erreichbar ist gilt es das Konfigurieren vor einer Tour durchzuführen. Es empfiehlt sich sowieso, ein Gerät wie das Zoleo ZL1000 nicht erst einen Tag vor Abreise einzurichten und auszuprobieren!
Die Kommunikation erfolgt nahtlos mittels Satellit, Mobilfunknetz bzw. Wi-Fi – je nachdem welches System zur Verfügung steht. Die zusätzliche Nutzung von Mobilfunk bzw. Wi-Fi sorgt somit für eine Kostenersparnis, da das monatliche Zoleo Nachrichtenkontingent geschont wird. Um sich eine Übersicht zu den Kommunikationswegen zu verschaffen empfehle ich im Zoleo Handbuch die Kapitel 11.1 und 11.3 zu lesen.
Die Länge der Nachrichten ist beschränkt:
- SMS dürfen maximal 160 Zeichen haben (inkl. Telefonnummern)
- E-Mails können bis zu 200 Zeichen enthalten (inkl. Mailadressen)
- Nachrichten von App zu App unterstützen bis zu 900 Zeichen
Um auszuprobieren ob gesendete E-Mails zuverlässig per Satellit übermittelt werden habe ich diverse Provider durchprobiert (Web.de, GMail, iCloud). Ergebnis: Sämtliche Mails wurden zugestellt und ließen sich in der Zoleo App lesen. Aber Achtung, Mails mit mehr als 200 Zeichen werden automatisch gekürzt!
Zoleo Test – Standortfreigabe+
Dahinter verbirgt sich ein Live-Tracking, über das andere Nutzerinnen und Nutzer der Zoleo App die aktuelle Position eines Zoleo Gerätes auf einer Karte verfolgen können. Zusätzlich lassen sich die Positionen und Meldungen auf einer separaten Share Map Webseite betrachten, über die zudem ein Export der Daten möglich ist.
Das Übermitteln der Positionen erfolgt dank Iridium äußerst zuverlässig – selbst in tief eingeschnittenen Tälern oder wenn sich das Zoleo Gerät in der Rückentasche des Fahrradtrikots befindet. Diese Funktion habe ich über mehrere Wochen intensiv genutzt und bin von der Erfolgsquote begeistert. Gleiches gilt für die Genauigkeit der übermittelten Positionen, Abweichungen liegen in dem üblichen Rahmen. Ein während des Zoleo Tests aufgetretener Ausreißer – siehe Screenshots von der Zoleo App – soll aber nicht unerwähnt bleiben (vermutlich durch eine extrem ungünstige Position des Gerätes hervorgerufen).
Zum Betrachten der Positionen lassen sich per Mobilfunk oder WLAN Offline-Karten herunterladen – aber nur in Form von begrenzten Kartenausschnitten. Praktischer wäre es wenn ein Download ganzer Länderpakete möglich wäre.
- Globale Satellitennachrichten: Bleiben Sie auch ohne Mobilfunkempfang verbunden. Verwenden Sie ZOLEO...
- Notfall-SOS: Senden Sie im Notfall einen SOS-Alarm mit Ihrem GPS-Standort an eine...
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Zoleo Test – Fazit
Das Zoleo Kommunikationssystem gefällt mir.
- Erstens wegen der Übertragung von Nachrichten und Positionen über das Iridium Satellitensystem,
- zweitens wegen dem transparenten und ansprechenden Preismodell in Kombination mit den Kosten für die Hardware,
- drittens wegen dem fließendem Übergang zwischen Satelliten / Mobilfunk / Wi-Fi und
- viertens – von ein paar Punkten mit denen sich leben lässt mal abgesehen – der Initialisierung, Konfiguration und Nutzung des gesamten Systems.
Auf der Contra-Seite stehen lediglich das Fehlen eines USB-C Anschlusses (damit ein Kabel zu Hause bleiben kann) und das Gewicht des Satellitenmessengers. Manche Nutzerinnen und Nutzer könnte es zudem stören, dass es nicht möglich ist direkt auf dem Gerät Nachrichten zu verfassen bzw. zu lesen.
In der Summe kann ich das Zoleo Kommunikationssystem nur empfehlen, da es macht was es soll: Nachrichten und Positionen zuverlässig übermitteln!
Danke für den Test. Was mich beim Zoleo und ähnlichen Geräten stört: fällt das Handy aus (Akku leer, verloren, Defekt) kann man zwar noch check-in Nachrichten senden und ein SOS auslösen, aber z. B. nicht mehr auf wichtige Fragen (was für ein Notfall, verletzt etc.) antworten (weil man die eingehende Nachrichten ja nicht mehr sieht). Groß genug für ein kleines Display (wie beim Garmin Messenger) ist der Zoleo ja- hier sollte Zoleo ein Nachfolgemodel mit Display und der Möglichkeit Nachrichten zu verfassen, herausbringen (und den dann auch gleich bei den Abmessungen und Gewicht etwas "abspecken"). Der Garmin Messenger macht das ja vor, wenn auch die Bedienung via App wesentlich komfortabler ist, aber bei Handyausfall steht man dann einfach besser da.