Garmin Edge 1040 & Garmin Edge 1040 Solar – Mit diesen beiden Fahrradcomputern hat Garmin zwei weitere Geräte mit richtungsweisender GPS-Technologie auf den Markt gebracht: Nach dem GPSMAP 66sr, der fenix 7 Serie, der epix 2 Serie, dem Forerunner 255 bzw. dem Forerunner 955. Weitere dürften folgen!
In den Beschreibungen und Spezifikationen zum Edge 1040 & 1040 Solar spricht Garmin von Multi-Frequenz Empfang bzw. Multiband-GNSS und gibt als GNSS* das amerikanische GPS, das russische GLONASS und das europäische GALILEO an (vermutlich werden noch das chinesische BeiDou, japanische QZSS und das indische IRNSS verwendet). Die Geräte können also die Signale von mehreren Satellitensystemen empfangen; je nach System sogar auf mehreren Frequenzen.
Diese Technik kann – wie Garmin schreibt – eine bessere Positionierungsgenauigkeit und konsistentere Streckenaufzeichnungen zur Folge haben. Interessante Hintergrundinfos gibt es bei Garmin bzw. Trimble.
*GNSS = Global Navigation Satellite System
Wie genau ist das GPS-System des Garmin Edge 1040 in der Praxis?
Soweit die Theorie – wie sieht es in der Praxis aus?
Da bleibt eigentlich nur eines: Auf den Sattel und strampeln!
Und zwar
- unter verschieden Rahmenbedingungen
- Mittelgebirge mit teils extrem dichtem Wald (Touren 1, 2, 9)
- Gebirge unter wechselnden Bedingungen (Wald, Täler) (Touren 3, 4, 5, 6, 7, 8)
- und im Vergleich zu weiteren GPS-Geräten (Multisportuhren, Fahrradcomputer, Smartphone).
Mit Hilfe der interaktiven Karte können alle Interessierten die Aufzeichnungen interpretieren. Die jeweils verwendeten GPS-Einstellungen sind nach der Auswahl einer Tour unter "Tracks" notiert (z.B. "GPS + GAL" bedeutet "GPS + GALILEO").
Interaktive Karte zum Beurteilen der Genauigkeit von Aktivitätsaufzeichnungen
- Farben: Zum Anzeigen der Farbcodierung mit dem Mauszeiger "Tracks" ansteuern; dort lassen sich auch einzelne Tracks ausblenden.
- GNSS: Die jeweils verwendeten GNSS sind unter "Tracks" notiert (GAL = Galileo).
- Höhenprofile: Die Geräte wurden – soweit möglich – vorab manuell kalibriert.
- Mit "Auswählen" eine Tour selektieren.
- Über das Layer-Symbol (rechts) eine Karte auswählen.
- Da umfangreiche Originaldateien hinterlegt sind kann das Laden dauern.
- Es empfiehlt sich, über "Tracks" nur die im Fokus stehenden Geräte zu aktivieren (erleichtert die Interpretation).
Meine Analyse der Trackaufzeichnungen:
- Garmin Edge 1040 und fenix 7X
- Touren 1, 2, 3 (jeweils mit Multi-GNSS-Multiband): Beide Kandidaten liefern selbst unter schwierigen Bedingungen (Tour 1 und Tour 2 dichter, teils fast dschungelartiger Wald) sehr konsistente, nur geringfügig voneinander abweichende Aufzeichnungen
- Tour 4 (fenix mit Auto-GNSS*, Edge 1040 mit Multi-GNSS-Multiband): Ebenfalls ein hervorragendes Ergebnis.
- Tour 5 (fenix mit Auto-GNSS*; Edge 1040 mit Multi-GNSS): Beim 1040 hier und da mal zu kleineren Abweichungen; möglicherweise ist dies dem Deaktivieren von Multiband geschuldet. Die fenix 7 zeigt ihre Klasse.
- Tour 6 (fenix mit Auto-GNSS*; Edge 1040 mit Multi-GNSS): Während der langen Auffahrt von Hohenschwangau im N-Teil der Tour liefert die fenix 7X und das 1040 ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Mit etwas Wohlwollen lässt sich die 7X als minimal besser einstufen, was möglicherweise an dem optimierten Empfang durch Auto-GNSS liegt.
- Tour 7 (fenix mit Auto-GNSS*; Edge 1040 mit Multi-GNSS): Top!
- Tour 8 (fenix mit Auto-GNSS*; Edge 1040 mit Multi-GNSS): Top! Die fenix zeigt das beste Ergebnis (sehr konsistente Aufzeichnung); an einer Stelle werden beide aber vom Edge Explore 2 geschlagen. Zum Höhenprofil des Edge 1040: Wegen deaktivierter Auto-Kalibrierung und einer Fehleinstellung ist das Höhenprofil verschoben.
- Tour 9 (fenix mit Auto-GNSS*; Edge 1040 mit Multi-GNSS): Top!
- Hammerhead Karoo 2 und Wahoo ELEMNT Bolt 2
- Tour 3 (jeweils mehr als zwei GNSS): Stehen den beiden Spitzenreitern leicht nach, das Karoo 2 liefert teils einen etwas unruhigeren Track (folgende Abbildung), das Bolt 2 kann wenige Meter daneben liegen.
- Garmin Edge 1030 Plus
- Touren 1, 2, 4, 6, 7 (mit zwei GNSS): Die Aufzeichnungen weichen hier und da schon einmal ein paar Meter ab; im N-Teil von Tour 4 sind in einem Tal sogar bis zu 20 m Abweichung drin (folgende Abbildung), ähnliches gilt für Tour 5 (N-Teil, Auffahrt von den Königsschlössern). Bei Tour 7 im Karwendel zeigt er hingegen ein klasse Ergebnis.
- Garmin Edge Explore 2
- Touren 8, 9: Ein top Ergebnis, auch wenn es hier und da mal zu Abweichungen kommt; in einer besonderen Situation sogar besser als fenix 7X und 1040 Solar (Tour 8, siehe Wegpunkt (1))
- Instinct 2 Solar
- Touren 1, 2, 7 (mit zwei GNSS): Weicht ebenfalls mal ein paar Meter ab, der Verlauf kann etwas unruhiger sein.
- Polar Grit X Pro
- Tour 4 (mit zwei GNSS): Die Polar liefert ein insgesamt sehr gutes Ergebnis, in einem Tal im S-Teil der Tour läuft die Aufzeichnung mit einer Drift von bis zu 125 m allerdings aus dem Ruder.
- Nokia XR20
- Tour 5 (mit Multi-GNSS-Multiband): Das Smartphone zeigt eine überragende Genauigkeit analog zur fenix 7X.
*Auto-GNSS ist eine neue Einstellung; die fenix 7 wählt die passende Einstellung automatisch.
Was lässt sich bezüglich der GPS-Genauigkeit des Edge 1040 festhalten?
Das Edge 1040 liefert – analog zur fenix 7X – auf Mountainbike-Touren im Mittelgebirge bzw. Gebirge beeindruckende Ergebnisse. Die Genauigkeit und Konsistenz von Aufzeichnungen ist überragend, insbesondere im Multi-GNSS-Multiband Modus.
Die anderen während des Tests eingesetzten Fahrrad-GPS-Geräte (Edge 1030 Plus, Karoo 2, ELEMNT BOLT 2) liegen ABER fast auf Augenhöhe. Lediglich in kurzen Abschnitten in Gebirgstälern kann es zu stärkeren Abweichungen kommen. Für viele Anwenderinnen und Anwender dürften die Unterschiede zum Edge 1040 nicht wirklich relevant sein.
